Abenteuer im Motor des Lebens

vgwort„Es ist wie ein Luftballon, es dehnt sich und es geht auf und wieder zu“, erklärt Lisa Mehlmann. Staunend lauschen die 5- bis 10-Jährigen, die sich vor dem „Begehbaren Herzen“ in der Kinder-Akademie Fulda versammelt haben. Lisa fordert sie auf, einmal ein Herz in die Luft zu malen. „Seht Ihr, dass ein Herz in Wirklichkeit ganz anders aussieht“, sagt sie und zeigt auf das 5 Meter hohe Ausstellungsstück, in dem die Kids sogleich eine atemberaubende Reise starten werden.

Lisa Mehlmann gestikuliert mit dem ganzen Körper. Sie erzählt von ihrem Herz, klopft gegen ihren Brustkorb, bewegt Arme und Beine, atmet tief durch und zeigt so, dass sie vom Motor des Lebens spricht. „Wer weiß denn wie groß euer Motor ist“, fragt sie die zwölf jungen Besucher. Für Alexandra Lehmann aus Fulda ist die Antwort klar: „So groß wie unsere Faust“, sagt sie und ballt ihre Hand zusammen. Die 10-Jährige nimmt zum ersten Mal an einer Führung durch das „Begehbare Herz“ teil und kann es kaum erwarten in das Innere des Herzens einzutauchen, das dem größten Säugetier der Welt, dem Blauwal, nachgebaut wurde. Sein Herz wiegt etwa eine Tonne und schlägt 5 bis 8 Mal in der Minute. Dabei pumpt es rund 8000 Liter Blut durch den Kreislauf dieses großen Tieres.

Wer kennt den kleinsten Vogel der Welt?

Das verblüfft auch den kleinen Justus Schacht aus Kassel. Der 6-Jährige mit der schmalen Brille und dem verschmitzten Lächeln findet den lehrreichen Vortrag spannend und überhaupt nicht langweilig.

Motor des Lebens
Justus im begehbaren Herz Foto: Silke Liebig-Braunholz

Im Gegenteil, die vielen Fragen von Frau Mehlmann motivieren mitzumachen. „Wer kennt den kleinsten Vogel der Welt, dessen Herz 2000 Mal in der Minute schlägt“, fragt sie und auch das weiß Lisa. „Das ist der Colibri“, antwortet sie, zur Freude von Frau Mehlmann, die das Wissen der kleinen Besucher nicht mehr verwundert. Schließlich sei diese Führung mit dem Vortrag so etwas wie Biologieunterricht. Wer hier her komme, sei auch ein interessierter Schüler und begeistert von der Anschaulichkeit und der Anspannung vor dem Weg ins Herz.

Alexandra zählt 70 Schläge mit dem Stethoskop

Doch bevor es losgeht, müssen die Kids noch viel erfahren, etwa die Geschichte vom Blutkreislauf oder den roten, weißen und blauen Blutkörperchen. Lisa Mehlmann macht es ihnen leicht. Denn die gelernte Krankenschwester weiß mit Kindern und Jugendlichen umzugehen. Seit 1999 ist sie in der Kinder-Akademie als Honorarkraft tätig und erzählt seither von den 12 Rippen, die der Mensch besitzt, dem Brustkorb, der das Herz schützt, das eigentlich ein Muskel ist und wie eine Druck- und Saugpumpe funktioniert. „Ihr hört das Herz klopfen, wenn es euer Blut durch den Körper transportiert. Bei euren Eltern sind das 5 Liter. Da muss das Herz ganz schön arbeiten“, erklärt sie und reicht die Stethoskope herum, damit jeder seinen eigenen Herzschlag einmal hören kann. Alexandra zählt 70 Schläge und ruft es in den Raum. Dabei stört sie die Konzentration der anderen, die teilweise noch dabei sind, nach ihrem Herzen zu suchen.

Über den rechten Vorhof in die rechte Herzkammer

Plötzlich reist Lisa Mehlmann die kleinen Entdecker aus ihren Gedanken, fordert sie auf die Schuhe auszuziehen und sich auf den Weg zu machen in das Herz. Hastig eilen sie zum Eingang und beginnen ihre Reise aus der Perspektive eines roten Blutkörperchens. Über den rechten Vorhof schliddern sie in die rechte Herzkammer. Der kleine Justus tastet dabei erst mal einen gelben Gummilappen und macht eine glitschige Erfahrung. „Das stellt die Herzinnenhaut dar“, erklärt Lisa und zeigt ihm den Weg zur Stange, über die er hinunter rutschen kann in den linken Vorhof und schließlich in die linke Herzkammer. Kein Problem für die gesamte Rasselbande, die auf ihrer Entdeckungsreise den Blutkreislauf erforscht. Ein Computer animiert Herzschlag und Blutfluss. Das kommt an und animiert es gleich noch mal auszuprobieren. Mit diesem Stichwort hat man in Fulda Erfahrungen. Die Kinder-Akademie als ältestes eigenständiges Kindermuseum in Deutschland hat sich auf die kleinen Forscher eingestellt. Das kreative Kind steht im Mittelpunkt der zahlreichen Erlebnisräume. Das „Begehbare Herz“ ist nur einer davon und zugleich einmalig in ganz Europa.

Für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren

„Wir sind ein absolutes Touristenziel. Viele Familien machen in Fulda Station auf dem Weg in den Urlaub. Und viele kommen sogar auch wieder, weil sie so begeistert sind. Seit unserer Gründung im Jahr 1991 haben wir schon etwa 180.000 Kinder durch das „Begehbare Herz“ geführt“, erzählt Lisa Mehlmann. Kein Wunder. Die Kinder-Akademie bietet schließlich auch nach dem Gang durch das Herz, weshalb übrigens etwa 80 Prozent der Besucher nach Fulda kommen, etliche Attraktionen. Auf 2000 Quadratmetern können nicht nur die Kids Objekte aus Kunst, Kultur, Naturwissenschaft und Technik entdecken, auch wenn die Kinder-Akademie konzeptionell auf 6 bis 14-Jährige ausgerichtet ist.

Theater spielen oder ein Erd-Xylophon bauen

Besonders beliebt sind Experimente zum Mitmachen, die den Forschergeist und die Phantasie der Jüngsten wecken sollen. In Workshops können sie alles das machen, was sie schon immer wollten, etwa zeichnen, töpfern, weben, basteln, Theater spielen oder ein Erd-Xylophon bauen. Die Kinder-Akademie versteht sich eben als sozialer Kulturort und möchte junge Menschen mit Kunst und Kultur in Berührung bringen. Das ihr dies in den letzten Jahren gelungen ist, zeigen die hohen Besucher zahlen – rund 50.000 kommen jährlich und lassen ihre Sinne anregen. Genau darauf zielt das aus den USA kopierte Konzept ab: Der Besucher steht im Mittelpunkt, soll einen Teil seiner eigenen Identität erleben und wichtige Impulse zum „lebenslangen Lernen“ erhalten. Diese Idee faszinierte die Gründerfamilie Bonzel, die sich während eines einjährigen Aufenthaltes in den USA vom Boston Childrens Museum und der Idee eines Kindermuseums anstecken ließ.

erschienen im Familienmagazin mampa

Gräflicher Landsitz Hardenberg eröffnet Hotel Freigeist

Das Online-Bewertungsportal HolidayCheck kürte das Hotel Freigeist in Northeim zum „TopHotel 2011“. Die Auszeichnung basiert auf den hervorragenden Bewertungen, die das Hotel von zahlreichen zufriedenen Gästen in 2010 erhalten hat. Damit zählt das Haus zu den weltweit 332 beliebtesten Hotels der User von HolidayCheck.
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Die Terrasse des Hotels liegt direkt am See Foto: Hotel Freigeist

Narrare nimmt diese Auszeichnung zum Anlass, um den Beitrag aus der Allgemeinen Hotel- und Gastronomiezeitung (AHGZ) zur Neueröffnung des Hotels aus dem Jahr 2009 hier noch einmal zu veröffentlichen:

Das Neue macht Sinn. Auch für das Burghotel Hardenberg ergeben sich Synergien. Der Gräfliche Landsitz beschreitet mit der Eröffnung des Hotel Freigeist in Northeim ein neues Segment. Inmitten unberührter Natur wurde ein Platz geschaffen, der durch sein innovatives Design und seine Natürlichkeit besticht.

„Wir sind im Burghotel Hardenberg an unsere Kapazitäten gestoßen“, erklärt Georg Rosentreter, der mit Carl Graf von Hardenberg Eigentümer des Hotels ist, den Schritt zum neuen Objekt. Zudem hat sich der Gräfliche Landsitz mit seinem GolfResort und dem KeilerLand unterhalb der Burgruine in den letzten Jahren zu einer eigenen Destination in Südniedersachsen entwickelt. Carl Graf von Hardenberg spricht deshalb nicht unbegründet von einer Abrundung des Gräflichen Landsitzes.

Die Philosophie des neuen 4-Sterne-Hotels steht dem etablierten Dreiklang des Hardenberg – erleben, genießen, entspannen – nicht widersprüchlich gegenüber. Auch im Hotel Freigeist ist es die Natur, die das Konzept beeinflusste. Den Zugang findet der Gast über die großzügigen Fensterfronten und naturbelassenen Materialien, die im Haus verarbeitet wurden. Teile der Fassade und die Fußböden in den Badezimmern bestehen aus Naturstein, ein geölter Eichenboden zieht sich durch das gesamte Haus, bei Türen und Geländern wurde mit Stahl gearbeitet.

Dennoch positioniert sich das Hotel Freigeist anders als das Relais & Châteaux-Haus Burghotel Hardenberg. Zielgruppen sind Tagungsgäste, Familien, Golfer und Geschäftsreisende. Im Burg Hotel sind es mehr die Individualisten, die sich dem „Vivre“ verpflichtet fühlen. „Wir wollen hier im Freigeist mit unseren fünf Tagungs- und Banketträumen für bis zu 300 Personen verstärkt im Tagungssegment agieren. Zudem bieten wir den vielen Gästen, die über Jahre das beliebte Ausflugsziel und Hotel hier im Gesundbrunnen besucht haben, wieder eine Adresse, wo sie einkehren können“, erklärt Rosentreter.

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Miteigentümer Georg Rosentreter und Melanie Thöne, die ehemalige Leiterin des Gräflichen Landsitzes Hardenberg
Foto: Liebig-Braunholz

Rückblickend hat es sich gelohnt, die Positionierung sehr behutsam anzugehen: „Wir konnten niemanden verprellen. Das Haus ist ein gewachsener Bestandteil dieser Region“, betont er. Auch deshalb haben die Eigentümer das Haus vor allem mit regionalen Firmen saniert und einen Neu- beziehungsweise Anbau hochgezogen. Rund 5 Mio. Euro wurden investiert. Nunmehr wird die Vermarktung angeschoben. Bis Ende 2009 wurde ein fester Button bei hrs installiert. Alle Publikationen des Hardenberg werben auch für das Hotel Freigeist.

Mit dem Golfarrangement „Ankommen-Abschlagen-Entspannen“ sollen neue Gäste angesprochen werden. In der regionalen Presse waren umfangreiche Berichte über die Entstehungsgeschichte zu lesen. Das zahlt sich aus. „Wir haben bereits eine Auslastung von 50 Prozent und es kommen viele Familien wieder in den Gesundbrunnen“, sagt Georg Rosentreter.

Deshalb muss auch die Küche punkten. Mit Küchenchef Oliver Messerschmidt, der aus dem alten Hotel übernommen wurde, steht kein Unbekannter an der Front. Sein Auftrag ist klar umrissen: Eine regionale Küche zu formen und auch die Produkte aus der Hardenbergschen Kornbrennerei einzubinden. Beispiele dafür sind etwa die leckere Wilthener Di Crema-Crème Brûlée mit marinierten Waldbeeren.

Service-Informationen:

Eröffnung: September 2008
Eigentümer: Carl Graf von Hardenberg und Georg Rosentreter
Direktoren: Roland Gliebe und Kerstin Glasemacher
Investition: rund 5 Mio. Euro
Kategorie: Golf- und Tagungshotel
Zimmer/Betten: 62/124
Mitarbeiter: 30
Zimmerpreis: 79 Euro EZ / 119 Euro DZ
Restaurant/Terrasse: 50/80 Sitzplätze
Kontakt: Am Gesundbrunnen, 37154 Northeim, Tel. 05551 6070

Erschienen in der Allgemeinen Hotel- und Gastronomiezeitung

„Debatte um Reduzierung der Mehrwertsteuer könnte Branche spalten“

Am Dienstag fand der diesjährige Dehoga-Branchentag in Berlin statt. Narrare sprach mit dem Gastronomen Peter Häfner aus der Mainmetropole Frankfurt, der als langjähriges Mitglied, 1. Vorsitzender der Vereinigung der Äpfelweinwirte Frankfurt am Main und Umgebung e.V. sowie als selbstständiger Unternehmer Teilnehmer dieser Veranstaltung war unter anderem über die diskutierte Reduzierung der Mehrwertsteuer.

Narrare: Wie haben Sie den Branchentag erlebt?
Peter Häfner: Es war eine hochwertige und gut organisierte Veranstaltung. Charmant und auch kritisch führte Dr. Hajo Schumacher durch die Veranstaltung. Präsident Ernst Fischer hat eine sehr lange Grundsatzrede gehalten, in der alle relevanten Themen erläutert und der jeweilige Standpunkt des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) umrissen wurde. Den sicher kurzweiligsten Vortrag haben wir von dem Autor und Business Experte Hermann Scherer gehört.

Reduzierung der Mehrwertsteuer
Peter Häfner betreibt das Gasthaus Zum Löwen in Frankfurt-Sossenheim Foto: Privat

Narrare: Welche Perspektiven konnte der Branchentag seinen Teilnehmern bieten?
Peter Häfner: In den Diskussionen wurde verdeutlicht, dass die Branche weiterhin an der Reduzierung der Mehrwertsteuer für die Gastronomie arbeitet und nichts von einem Einheitssatz von 16 Prozent hält. Außerdem wurden die geforderten Hygiene-Smileys vom Verband abgelehnt. Nicht ganz klar wurde, ob die derzeitig von der Politik eingesetzte Kommission zur Überprüfung der Mehrwertsteuer-Thematik, auch den bereits eingeführt reduzierten Mehrwertsteuer-Satz für die Hotellerie wieder kippen wird. Bei einer möglichen Einführung von Kennzeichnungspflichten für den Verbraucher zeigten sich die Redner aus meiner Sicht zu wankelmütig. Bei der Durchsetzung des Jugendschutzgesetztes hat der Verband der Politik seine volle Unterstützung zugesagt.

Narrare: Fühlten Sie sich als Branchenvertreter von den anwesenden Bundespolitikern verstanden? Welche Signale haben beispielsweise Renate Künast, Ernst Burgbacher oder Klaus Wowereit in die Branche gesendet?
Peter Häfner: Die Rede von Renate Künast war vermutlich nicht eine ihrer Besten. Sie hat sich kränklich und für mich nicht gut vorbereitet gezeigt. Wenig hilfreich waren allerdings frauenfeindliche Zwischenrufe aus dem Auditorium. Auf ihr Thema, die „Grüne Politik: Der Verbraucher im Fokus“, kam Sie dennoch immer wieder gekonnt zurück und hat den Hoteliers versucht zu verdeutlichen, dass es nicht damit getan ist, Aufkleber im Bad anzubringen, die darauf verweisen, dass eine Mehrfachverwendung der Handtücher das Klima schont. Sie vermisst aus Ihrer Sicht einen ganzheitlichen Ansatz der Hotels zu diesem Thema. Ernst Burgbacher hat die getroffenen Maßnahmen der Politik verteidigt und ein geplantes Konzept zur Förderung des ländlichen Raums vorgestellt, für das er sich einsetzen wird. Klaus Wowereit hat die Tischrede am Abend gehalten und wenig Impulse in die Branche gegeben. Dafür erläuterte er die momentan im Bau befindlichen Großprojekte der Stadt und informierte über bevorstehende Großveranstaltungen. Die „Elefantenrunde“ hat viele Worte gefunden mit wenig Aussagekraft, beispielsweise zum Thema der reduzierten Mehrwertsteuer.

Narrare: Was sind Ihrer Meinung nach die Herausforderungen der Branche?
Peter Häfner: Ich denke wir müssen aufpassen, dass wir durch die leidige Mehrwertsteuer-Debatte nicht in zwei Lager gespalten werden. Auf der anderen Seite vermisse ich die Unterstützung der Hoteliers, die sich einst für ihre Branche eingesetzt haben und dabei von den Gastronomen unterstützt wurden, jetzt ihre Ziele erreicht sehen und die Gastronomie ein wenig im Regen stehen lassen, die nach wie vor für die Reduzierung kämpft. Außerdem müssen wir gegenüber der Politik als starker Verband mit einer Stimme auftreten, unsere Forderungen klar und deutlich machen und unsere Stärken hervorheben, auch als großer Arbeitgeber und wesentlicher Wirtschaftsfaktor in Deutschland. Nichts desto trotz sollten wir Forderungen, nicht um der Forderungen Willen stellen, wie teilweise wortgewaltig von Ernst Fischer und Ingrid Hartges in Berlin vorgetragen. Ich bin eher der Meinung wir sollten in für uns nicht so bedeuteten Punkten Kompromissbereitschaft zeigen, um die höheren und übergeordneten Ziele zu erreichen. Ein anderer für mich gangbarer Weg ist es, der Politik bessere Lösungen an die Hand zu geben, also selbst Konzepte zu erarbeiten, die der Politik eine Entscheidung erleichtern. Letztendlich wird es notwendig sein, mit viel Fingerspitzengefühl und Diplomatie vorzugehen, um Ziele zu erreichen. Dies habe ich in manchen direkten Auseinandersetzungen in Berlin allerdings vermisst habe.