Long Island ist mehr als ein Luxus-Refugium reicher New Yorker

Die Halbinsel mit ihren legendären Stränden und Strandhäusern erzählt an mehr als 50 Orten eindringlich die Geschichten der afroamerikanischen Community Long Islands seit dem 17. Jahrhundert. Von historischen Stätten und Wahrzeichen bis hin zu bedeutenden Gruppen und inspirierenden Persönlichkeiten ist Long Island reich an afroamerikanischem Erbe.

Das Argyle Hotel in Babylon war mehr als ein Sommerresort für wohlhabende Gäste auf Long Island. Hier wurde 1885 das erste afroamerikanische Profibaseballteam, die Cuban Giants, gegründet. Das Team bestand aus Hotelangestellten, die aus Leidenschaft spielten. Die Cuban Giants wurden schnell zu einer dominierenden Mannschaft und sicherten sich 1887 und 1888 den Titel „World Colored Champions“. Ihr Erfolg ebnete afroamerikanischen Athleten den Weg in den Profisport.

William Floyd Estate
Das William Floyd Estate ist für Besucher geöffnet. Fotos (3): Discover Long Island

Das William Floyd Estate in Mastic Beach beherbergt einen kleinen, aber bedeutsamen Teil der afroamerikanischen Geschichte – einen kleinen Friedhof, auf dem mehrere Menschen begraben sind, die einst auf dem Anwesen versklavt wurden. Diese Stätte erinnert an die Auswirkungen der Sklaverei im Bundesstaat New York, selbst nach deren Abschaffung im Jahr 1827.

Die Mulford Farm in East Hampton gibt Einblicke in das afroamerikanische Leben im 17. Jahrhundert. Im Laufe der Jahre war das Anwesen im Besitz mehrerer afroamerikanischer Familien. Heute ist es ein Freilichtmuseum und ermöglicht Besuchern, die Herausforderungen und Erfolge afroamerikanischer Communities in der Kolonialzeit nachzuempfinden.

Southampton African American Museum: Vom Barbershop zum Museum

Das 2005 gegründete Southampton African American Museum (SAAM) ist das Zentrum zur Bewahrung und Vermittlung der Geschichte afroamerikanischer Communities auf Long Island. Untergebracht in einem ehemaligen Barbershop, bietet es Ausstellungen und Veranstaltungen zur afroamerikanischen Geschichte in der East-End-Region.

Samuel Ballton, ein ehemaliger Sklave aus Virginia, wurde im 19. Jahrhundert in Greenlawn zur Berühmtheit. Nach seiner Flucht aus der Sklaverei ließ er sich auf Long Island nieder und produzierte Rekordmengen an Gurken und Kohl. Ballton erhielt den Beinamen „Pickle King“, nachdem er in einer Saison mehr als 1,5 Millionen Gurken verarbeitet hatte. Sein Unternehmergeist steht für die Widerstandskraft und den Ehrgeiz afroamerikanischer Communities.

Booker T. Washington
Booker T. Washington setzte sich maßgeblich für die Bildung und Förderung dunkelhäutiger Amerikaner ein.

Von 1911 bis 1915 lebte Booker T. Washington, einer der bedeutendsten afroamerikanischen Persönlichkeiten seiner Zeit, in seinem Sommerhaus in Northport. Washington war Pädagoge, Autor und Berater von US-Präsidenten. Sein Sommerhaus, das auf einer Klippe über dem Long Island Sound steht, ist heute verlassen und vom Verfall bedroht. Wie ein Mahnmal erinnert es an Washingtons Vermächtnis und sein Engagement für die Stärkung der afroamerikanischen Gemeinschaft.

Jupiter Hammon
Das Joseph Lloyd Manor House ist in den Sommermonaten für Besucher geöffnet und gibt Einblicke in Hammons Leben und sein literarisches Werk.

Jupiter Hammon wurde 1711 als Sklave in Joseph Lloyd Manor House in Lloyd Harbor geboren. 1761, im Alter von fast 50 Jahren, veröffentlichte Hammon sein erstes Gedicht „An Evening Thought: Salvation by Christ with Penitential Cries“. Er war damit der erste afroamerikanische Dichter, dessen Werk in Nordamerika publiziert wurde. Hammon war Prediger und außerdem Buchhalter. Mit seinen Gedichten über die Sklaverei erlangte er große Bekanntheit.

Bevery Stewart war 1912 der einzige afroamerikanische Landbesitzer und Farmer in Sagaponack. Sein Farmhaus erinnert an den Durchhaltewillen afroamerikanischer Landwirte und ihren Beitrag zur lokalen Landwirtschaft – trotz gesellschaftlicher Hürden.

Tiana Coast Guard Station: Seeleute im Einsatz für ihr Land

Während des Zweiten Weltkriegs war die Tiana Coast Guard Station in East Quogue eine der wenigen US-Stationen, die ausschließlich von afroamerikanischen Seeleuten betrieben wurde. Unter der Leitung von Chief Petty Officer Cecil R. Forster war die Crew für die Küstenpatrouille und Sicherung des Gebiets verantwortlich. Die Tiana-Station symbolisiert heute die bedeutende Rolle afroamerikanischer Soldaten während des Krieges.

Die Geschichte von Pyrrhus Concer erzählt von Entschlossenheit und Erfolg: In Virginia in die Sklaverei hineingeboren, wurde er ein angesehener Walfänger und Unternehmer. Im Jahr 1845 war er einer der ersten Afroamerikaner, die Japan erreichten. Später war er ein angesehener Bürger Southamptons. Heute erinnern seine Grabstätte und ein Ankerdenkmal an Concers Beitrag zur afroamerikanischen und US-amerikanischen Geschichte.

Der Bay Shore African American Cemetery, im 19. Jahrhundert angelegt, ist die letzte Ruhestätte vieler prominenter afroamerikanischer Einwohner von Islip, darunter auch Veteranen des Bürgerkriegs.

Die Modern Times School in Brentwood war eine der ersten Schulen in den USA, die afroamerikanische Kinder aufnahm. Gegründet 1832 von einer Gruppe freier Afroamerikaner und Gegnern der Sklaverei war diese Schule ein Meilenstein für afroamerikanische Bildung.

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