Mecklenburger Landwein lockt die Gäste

Hohe Investitionen, der Beitritt zu den Greenline-Hotels und ein vielfältiger Angebotsmix waren notwendig, um das Park Hotel Schloss Rattey adäquat auszulasten. Ein Besuchermagnet ist das angegliederte Weingut.
Mitten im Schlosspark mit seinen uralten Eichen, den historischen Teichanlagen und malerischen Weingärten residiert das klassizistische Herrenhaus aus dem Jahr 1806, das seit 1998 als Park Hotel Schloss Rattey betrieben wird. Unter den 5.000 Übernachtungsgästen pro Jahr zählt Hoteldirektor Hardy Eitner rund 1.500 Hotelgäste, die zu Feierlichkeiten anreisen. Während der übrigen Zeit hat sich das Haus im mecklenburgischen Schönbeck-Rattey als Tagungshotel und gehobene Adresse für Geschäftsessen und Kulinariker gemausert. Gelungen ist dies auch wegen des angegliederten Weingutes, dem größten Weingut Norddeutschlands.

Hotel Schloß Rattey
Küchenchef Torsten Knepper (von links), Hoteldirektor Hardy Eitner und Stefan Schmidt, Leiter des Weingutes Schloss Rattey. Foto: Liebig-Braunholz

„Ohne die Popularität dieses Themas wären wir ein normales Schlosshotel“, erzählt der Hardy Eitner. Er ist froh, dass er mit dem Wein neue Zielgruppen anlocken und sich breiter aufstellen kann. Daher hält er das gesetzte Umsatzziel von rund einer halben Million Euro mittlerweile für erreichbar. „Das Schloss war einst gesellschaftliches Zentrum mit Veranstaltungssaal der Gemeinden Rattey und Schönbeck und nach der rund 2 Mio. DM teuren Sanierung durch den Bremer Rechtsanwalt Dr. Karsten Förster wieder Mittelpunkt für viele Menschen aus der Region. Doch nach einem anfänglichen Höhenflug stagnierten die Besucherzahlen. Wir mussten viele Stellschrauben drehen, um die Auslastung anzukurbeln und haben uns unter anderem den Greenline Hotels angeschlossen“, sagt Eitner. Seitdem profitiert er von dem aufgebauten Vertriebssystem und ist in 14 Buchungsportalen gelistet. Etwa 10 Prozent seiner Gäste heute kommen aus Skandinavien und den Niederlanden. Ansonsten erstreckt sich das Einzugsgebiet der Übernachtungsgäste von Hamburg über Schwerin bis nach Brandenburg und Berlin.

Mecklenburger Landweine im Restaurant Weinblatt

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist nicht hoch. Das Ostseehinterland in der strukturschwachen Region Mecklenburg-Vorpommerns hat es schwer, die Gäste für einen längeren Aufenthalt zu binden. Dennoch laufen die Arrangements im Schloss Rattey sehr gut. „Unsere Kleine Auszeit kann ganzjährig gebucht werden und ist unser Renner unter den Arrangements“, sagt Hardy Eitner. Die Gäste lieben die Idylle und die herrschaftlich eingerichteten Hotelzimmer mit viel Liebe zum Detail und edlen Stücken in jedem einzelnen Raum. Im ausgebauten Kellergewölbe ist der kleine Wellnessbereich mit Sauna und Whirlpool eingerichtet, wenn im Oktober nicht gerade der Wein gekeltert wird. Im Restaurant Weinblatt mit der an den Weinberg angegliederten Terrasse können sich die Gäste bei klassischer Musik kulinarisch verwöhnen lassen. „Hier haben wir noch viel vor und wollen das Thema Wein noch tiefer durchdringen“, sagt der Hoteldirektor.

Seit 2002 stellt ein privater Verein eigens für das Schloss die 7 Mecklenburger Landweine her, die auf dem 4,5 Hektar großen Weingut angebaut werden. Mittlerweile sind die Weine auch im Grand Hotel Heiligendamm und im Schlosshotel Fleesensee sowie im Hotel Neptun in Warnemünde gelistet. Auf Schloss Rattey wird dazu beispielsweise die Mecklenburger Hochzeitssuppe oder der gebratene Zander serviert. In Zukunft soll der Aspekt Wein in Themenmenüs noch stärker im Mittelpunkt des Restaurants stehen. Ende des letzten Jahres hat Hardy Eitner dafür eine Restaurantleiterin und Sommelière eingestellt.

Infokasten:

Park Hotel Schloss Rattey
Eröffnet: 1998
Inhaber: GPN GmbH in Neubrandenburg
Zimmer/Betten: 14 / 20
Restaurant Weinblatt: 36 Sitzplätze
Festscheune Alter Reitstall: für bis zu 130 Personen
Ferienhäuser auf dem Schlossgelände: 4 mit 20 Betten
Auslastung: 52 Prozent
Aufenthaltsdauer: 1,8 Tage
Mitarbeiter: 12 und bis zu 6 Aushilfen

Dieser Beitrag war ürsprünglich eine Auftragsproduktion für die Allgemeine Hotel- und Gastronomiezeitung, erscheint nun jedoch ausschließlich auf dem Onlineportal Narrare.

Lausitzer Seenland bald touristischer Anziehungspunkt?

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Aus dem Tagebau Koschen ist der Geierswalder See entstanden, wo bereits an sicheren Ufern vielfältige Zwischennutzungen möglich sind, darunter Segeln, Surfen, Jetski-Fahren, Baden und Schwimmen. Ergänzt wird das Angebot neben der Marina auch von zwei schwimmenden Häusern. Foto: Peter Radke für LMBV

Das Lausitzer Seenland formt sich gerade durch Brandenburg und Sachsen. Durch die Flutung früherer Tagebaue entsteht zwischen Berlin und Dresden eine spektakuläre Wasserwelt mit 23 künstlichen Seen, die eine Landschaft einmaligen Ausmaßes formen sollen. In wenigen Jahren werden zehn Seen durch schiffbare Kanäle miteinander verbunden sein.

Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat die bereits touristisch erschlossenen Seen kürzlich einer Gruppe von Pressevertretern auf einer Informationsreise vorgestellt und für private Investitionen in die weitere touristische Entwicklung der Region geworben. Während der Tour wurde am Geierswalder See in der Gemeinde Elsterheide symbolisch die Bautafel für ein 4-Sterne-Hotel mit Ferienwohnungen enthüllt. Noch in diesem Jahr werden die Bauarbeiten für das Haus mit Leuchtturm, Restaurant, 25 Zimmern und Ferienwohnungen beginnen, das auf Initiative der Hoyerswerdaer Unternehmerfamilie Struthoff entsteht.

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Die Hoyerswerdaer Unternehmerin Heike Struthoff im Gespräch mit Journalisten

Am 1. Juni 2013 wird außerdem der Koschen-Kanal, der sogenannte Überleiter 12, die Länder Sachsen und Brandenburg schiffbar verbinden – insgesamt werden im Lausitzer Seenland zehn Seen über Kanäle und Schleusen miteinander verbunden. Mit der Eröffnung des Koschen-Kanals 2013 wird der sächsische Teil des Lausitzer Seenlandes an eine seit vier Jahrzehnten bestehende touristische Destination, den Senftenberger See in Brandenburg, angeschlossen.