Der beständige Euro rollt nicht nur über den Bierumsatz

In meiner Yelp-Community habe ich meinen Besuch im Brauhaus Hopfenliebe mit den Worten „Lange nicht mehr so einen schlechten Restaurantbesuch erlebt“ umschrieben. Die für mich dahinterstehende deutlich gewordene Unternehmensstrategie hat mich erschreckt.

Ein Bierchen Beliebtes Brauhaus-Getränke in überdimensionaler Größe. Foto: Flickr/Oliver Ertl

Es ist bekannt, dass in der Gastronomie mit den Getränken das meiste Geld verdient wird. Dennoch muss man es dem Gast nicht auf dem Tablett servieren, dass man es als Gastwirt nur auf sein Geld abgesehen hat. Gäste sind Kunden und erwarten eine Gegenleistung. Sie wollen sich wohlfühlen und vor allem kann es vorkommen, dass sie ein Gasthaus besuchen, weil sie schlicht und ergreifend Hunger haben.

Im Brauhaus Hopfenliebe muss man jedoch davon ausgehen, dass sich die Mannschaft nicht unbedingt auf die Wünsche der Gäste eingestellt hat. Vermutlich sind die positiven Bewertungen seit der Eröffnung des Brauhauses im November letzten Jahres darauf zurückzuführen, dass es in Norderstedt ein derartiges Gasthaus noch nicht gegeben hat. Die Menschen haben sich nach einem Ort der Gastlichkeit mitten im Zentrum gesehnt. Umso schlimmer wenn man derartige Besuche verbuchen muss.

Gäste umplatzieren kommt nicht gut

Denn wenn das Personal während man noch damit beschäftigt ist seine Jacke auszuziehen bereits die Frage stellt „Darf es schon etwas zu trinken sein?“, gelingt es kaum, sich in die Gasthaussituation einzufühlen. Noch schlimmer wird es, wenn man aufgrund der Tatsache, dass man eben nicht gleich bestellt hat, überhaupt nicht mehr beachtet wird, der Kellner anschließend jedoch ständig am Tisch vorbeiläuft. Folgt zudem eine Umsetzung, weil das Personal vergessen hatte, dass der Tisch reserviert war, an dem man platziert worden ist, beginnt die Einfühlphase an einem neuen Platz von vorn. Hat man dann immer noch keine Getränke serviert bekommen, wird es schwierig, den Gast überhaupt noch zu begeistern.

Unhandlich und ohne Brauhausklassiker

Das Studieren der Speise- und Getränkekarte im Brauhaus Hopfenliebe eignet sich zwar zur Zeitüberbrückung, jedoch weniger zur handlichen Lektüre. Die auf Metallbrettern zusammengehefteten Seiten lassen sich kaum weiterblättern. Sie sind viel zu fest eingeheftet und die Halterung erlaubt keine Beweglichkeit. Um die endlos vielen Biersorten studieren zu können braucht es Geduld, bis der Betreiber des Gasthauses Rajas Thiele einem schließlich erklärt, dass ausgerechnet das Bier, welches man sich ausgesucht hat, heute nicht zu haben ist. Gern verweist er auf die Kreidetafel an der Wand, auf der exakt die Biere gelistet sind, die der Gast wohl auch probieren soll. Die Entscheidung für ein anderes Bier wird einem sozusagen gleich abgenommen. Bei den Speisen ist die Auswahl ziemlich klein. Zudem fehlen Brauhausklassiker, die ein Gast zu den starken Biersorten erwarten dürfte.

Biertrinker bevorzugt

Nachdem einige Zeit später endlich die Getränke serviert werden, fragt die Bedienung nicht etwa danach ob man denn auch etwas essen möchte, sondern dreht sich um und geht wieder. Während der weiteren Wartezeit kann man dafür aber beobachten, wie der Betreiber sich redlich um die Bestellaufnahme der Getränke an den anderen Tischen müht. Vor allem an einer langen Tafel mit begeisterten Biertrinkern, die den Umsatz an diesem Tag sicherlich in die Höhe schnellen ließen. Nach gefühlten 40 Minuten waren die Getränke an unserem Tisch ausgetrunken, sodass der Betreiber auch bei uns nachfragte, ob wir noch etwas trinken wollten. Jedoch zeigte er wenig Interesse daran, auch einmal die Bestellung für die mittlerweile ausgewählten Speisen aufzunehmen. Auch er ging wieder ohne ein Wort.

Halbe Ewigkeit gewartet

Unsensibel, wenig offen für Gästewünsche und nicht flexibel schien jedoch das gesamte Personal an diesem Tag. Mit einer offenen Bemerkung hinsichtlich des Wunsches, auch einmal bestellen zu wollen, konnte das Personal wenig professionell umgehen. Die Bemerkung der Restaurantleiterin Francis Stechemesser: „Bleiben Sie mal cool, hier geht es etwas lockerer zu“, schlug das Fass aus dem Boden. Immerhin nahm die Dame dann die Bestellung der Speisen auf, die jedoch eine gefühlte Ewigkeit auf sich warten ließen. Eine ebenfalls offene Bemerkung gegenüber dem Betreiber in Bezug auf die wenig vorhandene Wohlfühlatmosphäre in seinem Haus führte auch nicht zu einer zuvorkommenderen Bedienung. Dennoch bemühte er sich um die bestellten Speisen, die genießbar waren. Dass der Spargel – wie auf der Karte angezeigt – nicht mit Sauce Hollandaise serviert wurde und auch nicht danach gefragt wurde, wie wir es wünschten, nahmen wir enttäuscht hin.

Ein weiterer Versuch, den Betreiber des Brauhauses auf die Defizite in seinem Haus aufmerksam zu machen, schien ins Leere zu laufen. Bleibt zu hoffen, dass das Team des Brauhaus Hopfenliebe einen Hauch von Gastlichkeit, der in einer Metropolregion wie Hamburg normalerweise einen hohen Stellenwert hat, möglichst schnell verinnerlicht.

Weizenbierkrieg ist nur eine kreative Kampagne

(ots) – Anfang Juli dieses Jahres hatte die Badische Braumanufaktur Welde aus Plankstadt bei Heidelberg den bayerischen Weißbier-Giganten den Krieg erklärt: Den 1. badisch-bayerischen Weizenbierkrieg.

Weizenbier
Badische Braumanufaktur Welde beendet 1. badisch-bayrischen Weizenbierkrieg und erklärt sich zum Sieger Foto: Stefan Böttner/Welde

Die Weizenbier-Harke gezeigt

Mit dieser drastischen Maßnahme reagierte die Braumanufaktur aus Baden auf die laut Brauereichef Dr. Hans Spielmann „tagtäglich im TV erfolgende Gehirnwäsche“. Die Werbespots der bayerischen Weißbier-Produzenten, die nach Meinung von Spielmann suggerieren, gutes Weizenbier könne nur aus Bayern kommen. Voller Lust & Laune habe man den Bayern nun gezeigt, was eine Weizenbier-Harke ist, so Spielmann weiter. Die Welde-Weizenguerilla habe das eigene Bier an markanten Flecken des bayrischen Kernlandes der einheimischen Bevölkerung nahegebracht. Dabei sei sie mit offenen Armen empfangen worden. Zeitgleich wurde in der heimischen Bierwelt eine Blindverkostung mit mehreren Hundert Probanden durchgeführt. Das Ergebnis bestätigte den Weldechef auf ganzer Linie: Fast 70 Prozent der Bierverkoster erklärten von drei anonym getesteten Weizenbieren das Welde Hefeweizen zum Sieger. Die beiden ebenfalls angebotenen bayrischen TV-Weißbiere landeten abgeschlagen auf den Plätzen. Nicht umsonst wurde das Welde Hefeweizen von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) mit einer Goldmedaille prämiert.

Ausschließlich gegen TV-Weißbiere

Die auch bei Facebook mit zahlreichen Bildern Badischen Wirkens in Bayern durchgeführte Kampagne habe sich ausschließlich gegen die großen TV-Weißbiere gerichtet, betont Weldechef Spielmann. Natürlich wisse man von der Existenz zahlreicher ausgezeichneter Weißbiere in Bayern. Mit vielen kleineren Brauereien sei man im Übrigen gut befreundet. Für die kommenden Wochen kündigte Spielmann ein neues, obergäriges Jahrgangsbier an. Für Informationen über die Brauerei Welde und ihre Produkte stehe einstweilen die Webseite inklusive eines benutzerfreundlichen Online Shops bereit.

Über Welde
Welde ist eine familiengeführte Braumanufaktur, die seit 1752 in der Metropolregion Rhein-Neckar für traditionelle und innovative Braukunst steht. Durch die tanzende WeldelustFlasche, die erste Mehrweg-Individualflasche auf dem deutschen Biermarkt, hat Welde eine hohe Wiedererkennung und Identifikation geschaffen, die für ein junges, genussbetontes und kulturaffines Produkt steht. Diese klare Marktpositionierung wird unter anderem durch den WeldeKunstpreis und das große WeldeFest untermauert. Neben der von Öko-Test mit der Note „Sehr gut“ bewerteten Leitmarke Welde No. 1 Premium Pils (laut Fachpresse eine der vier Kult-Biermarken in Deutschland) produziert Welde das Bio-Bier „Naturstoff“, WeldeEX, Welde No1 Extraherb und diverse Weizenbiere, Sportweizen (alkoholfrei) und zweierlei Fassbrause sowie die Trend-Mixgetränke Naturradler und WeizenGrape (Hefeweizen Pampelmuse).