Die 46. Auflage der ITB Berlin (Internationale Tourismus-Börse) präsentierte sich in diesem Jahr mehr denn je als Place to be unter anderem für Destinationen, Reiseveranstalter, Airlines, Hotels sowie mittlerweile auch verstärkt für Technologien als moderne Reisebegleiter. 10.644 Aussteller aus 187 Ländern empfingen bis zum 11. März rund 110.000 Fach- sowie Privatbesucher aus aller Welt.
Dabei war die ITB so politisch wie noch nie: Europäische Schuldenkrise, Umwälzungen in den arabischen Ländern, Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie EU-Emissionshandel. Zum Auftakt des ITB Berlin Kongresses analysierte Hans-Werner Sinn, der Präsident des Münchener ifo Instituts, die Wirtschaftsentwicklung in Europa und weltweit. Über die touristische Zukunft der arabischen Länder diskutierten die Tourismusminister aus Ägypten, Marokko und Jordanien mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft.
Aspekt Nachhaltigkeit
Sicherheit und Nachhaltigkeit in der Kreuzfahrtindustrie war das Thema des CEO Cruise Panel. Die Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit wurden beispielsweise unter dem Thema „Accessibility“ behandelt, bei dem unter anderem die wachsende Zahl an Umwelt- und Nachhaltigkeitssiegeln sowie deren Glaubwürdigkeit für Industrie und Endkunden betrachtet wurde. Zudem wurde ein neues Format zum Thema Gesundheitstourismus auf dem ITB Berlin Kongress etabliert.
Smartphones als Reisebegleiter
Dass das dynamische Segment der Reise-Technologien in diesem Jahr noch stärker in den Fokus der ITB rücken würde, war absehbar. Unter der Schlagzeile „Das Smartphone verändert die Reisebranche“ wurden etliche Panels, Session und Vorträge zusammengefasst. Insgesamt 236 Technologieanbieter präsentierten ihre Produkte. In der eTravel World zeigten renommierte Unternehmen und junge Start-ups ihre neuesten Apps und Innovationen für moderne Reisebegleiter. Außerdem wurde mit der Travel Massive@ITB Berlin und dem New Media Summit eine neue Plattform für Blogger geschaffen. Sie können Destinationen mittlerweile bei der Vermarktung unterstützen.
Wenig Aufmerksamkeit hingegen wurden sonst allgegenwärtigen Social Media-Plattformen gegeben. Auch die Flug- und Hotelsuchmaschine swoodoo kritisierte blinden Aktionismus der Reiseindustrie in punkto Social Media. „Nur ein nice to have“ war das Urteil von Dr. Christian Saller, CEO der Flug- und Hotelsuchmaschine swoodoo zum Nutzwert von Social Media in der Tourismusindustrie. Anlässlich der ITB stellte sich das Münchener Unternehmen damit gegen den Hype der Industrie rund um Facebook, Twitter und Co.
Fans werden überbewertet
Als überbewertet sah Saller auch die Bedeutung der Boom-Plattform Facebook für die Tourismusindustrie. Die Anzahl der Fans stehe oftmals in keinerlei Verhältnis zu den monatlichen Verkaufszahlen. Viele Reiseportale verfügten lediglich über einige hundert oder tausend Anhänger. Eine verschwindend kleine Anzahl angesichts der siebenstelligen Anzahl von Flug- und Reisebuchungen monatlich.
Auch die Euphorie einiger Destinationen bei der Verkündigung ständig wachsender Besucherzahlen und Übernachtungen, wurde durch die Prognose des World Travel & Tourism Council (WTTC) ein wenig geschmälert. Danach wird die deutsche Reise- und Tourismusbranche aufgrund eines schleppenden Wirtschaftswachstums im Jahr 2012 stagnieren. Die auf der ITB in Berlin veröffentlichten Statistiken zeigten, dass sich der Gesamtumsatz der deutschen Tourismusbranche in 2012 genauso wie im Jahr 2011 auf 41,9 Milliarden Euro belaufen wird. Im gleichen Zeitraum wird jedoch für die weltweite Reise- und Tourismusbranche ein Wachstum von 2,8 Prozent prognostiziert.