Koch werden im Krüger Nationalpark

Die Singita School of Cooking ist im Mitarbeiterdorf der Singita Lodges Lebombo und Sweni im südafrikanischen Krüger Nationalpark ansässig. Anfang 2012 beginnt hier zum nunmehr vierten Mal ein 18-monatiges Ausbildungsprogramm für Köche aus den umliegenden Gemeinden.

Nach erfolgreichem Abschluss des Kurses, der auch viel Praxis in den Profiküchen der Singita Lodges beinhaltet, sind die Jungköche soweit, dass sie als produktives Mitglied in einer gehobenen Küche mitarbeiten und weiter ausgebildet werden können. Bereits acht Absolventen der Kochschule sind in Singita Lodge Küchen beschäftigt und bekleiden Positionen vom Commis bis hin zum Chef de Partie.

Die Ausbildung im Krüger Nationalpark eröffnet den Jugendlichen neue Perspektiven und treibt die Gemeindeentwicklung voran. „Wenn eine Person eine fundierte Ausbildung mit Zukunftsaussichten erhält, so hat dies einen aufkeimenden Effekt für die gesamte Familie und ihr soziales Umfeld. Dies ist vor allem in eher unterentwickelten Gegenden sehr wichtig“, erzählt Singita Direktor Mark Witney.

Hintergrund:
Der Name Singita bedeutet „Ort der Wunder“ und vereint in sich neun einzigartige Luxus-Lodges in drei Ländern Afrikas: Südafrika – Sabi Sands und Krüger National Park, Tansania und Zimbabwe. Die Singita Game Reserves gelten international als Anbieter für die unvergesslichsten Safari Erlebnisse in Afrika. Sie werden dafür ständig mit nationalen und internationalen Awards ausgezeichnet.
Herzstück der Singita Philosophie ist die Absicht exklusiven Luxus, Naturschutz und sozialverträgliches Handeln in Einklang zu bringen. So bieten die neun Lodges ihren Gästen nicht nur Safari Erlebnisse in unberührter afrikanischer Wildnis, feinste Gourmetküche, beste Weine und exklusives Design. Darüber hinaus stehen sie auch für eine kompromisslose Verpflichtung gegenüber Nachhaltigkeit, Natur- und Artenschutz sowie für zahlreiche soziale Projekte zur Förderung und Unterstützung der lokalen Gemeinden.

Der Kulturliebhaber

Seine individuell geführten Häuser in Mitteleuropa pflegen die österreichische Hotelkultur. Dem promovierten Betriebswirt Wilfried Holleis ist es wichtig, seinen Gästen zu dienen.

Wilfried Holleis ist Österreichs Hotelier des Jahres Foto: Silke Liebig-Braunholz
Wilfried Holleis ist Österreichs Hotelier des Jahres Foto: Silke Liebig-Braunholz

Nebenher schaut er sich aber auch immer wieder nach neuen Objekten um. Er nimmt sich die Zeit, passende Orte zu finden. Meist haben sie etwas mit seinem Leben zu tun. Nach dem Krieg in Jugoslawien war Wilfried Holleis einer der ersten Österreicher, die sich in Kroatien engagierten. Er kannte die Adriaküste von Urlauben mit seinen Eltern. Dass er Jahre später mit einem roten Teppich empfangen wurde, motivierte ihn. Holleis kaufte 51 Prozent einer desolaten Hotelanlage auf der Katarina-Insel in der Bucht von Rovinj und investierte 5 Mio. Euro. Heute spricht er von einem gescheiterten kroatischen Tourismus, an dem sich Hintermänner bereichern, die sich im Dickicht der Privatisierung des einstigen sozialistischen Landes auskannten. Ein bisschen Wehmut schwingt dabei mit: Holleis hat nach langem Rechtsstreit seine Mehrheitsanteile ziemlich verzweifelt wieder verkauft.

Jedes Objekt ist durchdacht

Mit seinem zweiten kroatischen Standort in Opatija hingegen ist er zufrieden, auch wenn er bemängelt, dass sich der Ort zu einer touristischen Strategie bekennen müsste. Doch die Probleme kennt er auch aus seinem Heimatort Zell am See, wo er seit 1996 das Grand Hotel betreibt und seine Eltern seit mehr als 40 Jahren das Hotel Salzburgerhof. Familie Holleis hat mit den Häusern Erfolgsgeschichte geschrieben. Beides sind erste Adressen am Platz. Die konsequente Qualität lässt keine Zweifel aufkommen, ob irgendein Objekt nicht durchdacht wurde. Den Stil bestimmt die Familie mit engagierten Architekten und Ingenieuren. Daraus entsteht das typische Holleis-Design in österreichischer Perfektion. „Wir sehen das Hotel als Kulturform. Unsere Häuser werden in der traditionell europäischen Hotelarchitektur erbaut“, erklärt er.

Sich selbst sieht Wilfried Holleis gern als Stratege. Er hat nach seinem Studium in Innsbruck, St. Gallen, Harvard und Boston eine wissenschaftliche Karriere an den Nagel gehängt, um in die Hotellerie einzusteigen. Druck von den Eltern gab es nie. Er selbst wollte dort hin zurück, wo er aufgewachsen war. Hier agiert er gern im Hintergrund und ist meist auf dem Sprung, nimmt sich immer wieder Zeit für seine Familie oder gönnt sich eine Auszeit beim Segeln. „Mit Terminen ist es immer schwierig bei meinem Sohn“, sagt seine Mutter Gisela. In vereinbarten Gesprächen kommt der Sohn dann gern auf das große Ganze zurück. Die Kleinigkeiten erledigen ohnehin seine Angestellten. Er darf sich eines großen Rückhalts sicher sein. Personalprobleme gibt es nicht. Die Führungskräfte halten der Familie lange Jahre die Treue.

Auslastung weit mehr als 90 Prozent

So kann sich der 50-Jährige bei seinen 14-tägigen Rundreisen durch die Hotels der Holleis-Gruppe auf das Wesentliche konzentrieren. Er wirkt entspannt, wenn er von seiner Direktorin Martina Riedl im Miramar in Opatija spricht. „Da muss ich mir keine Sorgen machen“, sagt er. Die Auslastung – weit mehr als 90 Prozent in dieser Saison – stellt ihn zufrieden und bestätigt seine Ansicht, dass es einen Trend hin zum Luxus gibt. „Wir positionieren uns bewusst im gehobenen Segment. Unsere Gäste schätzen es, Luxus serviert zu bekommen. Das wollen wir aufrechterhalten“, sagt er.

Ebenso etabliert er sich mit der Rudolfshütte in der Salzburger Weißsee-Gletscherwelt aber auch im Niedrigpreis-Segment. Im 3-Sterne-Berghotel wohnen Kinder bis 12 Jahre im Zimmer der Eltern gratis und dürfen generell kostenfrei Ski laufen. Als vierfacher Vater mit drei kleinen Kindern kann er gut verstehen, dass Familien darauf anspringen. So entstehen an vielen Orten kleine Holleis-Welten. Rund 100 Mio. Euro hat Wilfried Holleis in den vergangenen Jahren bereits investiert. Und er ist noch nicht am Ziel: Der Hotelier philosophiert gern über die Zukunft und hat dabei stets ein Bild vor Augen, das in der Harmonie des Daseins ruht. Seine Gäste sollen zu einem ausgewogenen Lebensgefühl finden. „Ein Hotel ist mehr als eine Herberge. Wir wollen das lange Leben fördern“, sagt er. Sein neues Projekt am Gardasee wird nach diesen Grundsätzen erbaut. Eine Hotelanlage auf 3 Hektar Fläche mit Weingärten, integrierter Landwirtschaft und einem Well-Aging-Bereich entsteht gerade.

Wilfried Holleis ist Hotelier des Jahres 2011 im Nachbarland Österreich. Im Rahmen eines feierlichen Galaabends im Badener Congress-Casino kürte der Manstein-Verlag den Salzburger mit diesem Titel. Holleis überzeugte die Jury mit seiner stetigen und wirtschaftlich fundierten Expansion der Holleis Hotels im In- und Ausland.

Erschienen in der Allgemeinen Hotel- und Gastronomiezeitung.

Hotel Alte Schule: Zum Frühstück einen Spickzettel

VG WortDas Hotel Alte Schule lässt die Vergangenheit lebendig werden /
Gäste genießen den Luxus der Einmaligkeit
„Jedes Hotel sollte eine Geschichte erzählen“, sagt Andreas Benkendorf. In seinem Hotel lässt er seine Gäste in Kindheitserinnerungen schwelgen. Die Alte Schule will mehr sein als ein Ort der Begegnung.

Eichenbalken, ein offener Kamin und ein Rednerpult empfangen den einkehrenden Gast. Das Personal ist freundlich und entspannt. Alle 14 Mitarbeiter sollen zum Entschleunigen einladen: „Wir treffen den Nerv der Gäste, die zurück finden wollen zu den besinnlichen Dingen des Lebens“, sagt Hotelier Benkendorf. Seit der Eröffnung im August 2008 verbucht er eine 80-prozentige Auslastung und schreibt Gewinne, weil er genau das tut was er glaubt, auch seinen Gästen vermitteln zu müssen.

Lieblingsplatz am Kamin

Er nennt es Entspannung, in die er sich mit Ehefrau Silvia Köster seit der Übernahme des Hauses begeben hat. „Wir haben uns hier den Traum vom eigenen Hotel erfüllt und lieben den individuellen Kontakt zu unseren Gästen“, sagt der 43-Jährige an seinem Lieblingsplatz am Kamin im Herrenzimmer. Die Wärme strahlt genau die Behaglichkeit aus, die er gern genießt und auf seine Gäste überspringen lässt: „Sie sollen hier eine stressfreie Zeit erleben“, betont er immer wieder.

Hotel Alte Schule
Andreas Benkendorf vor dem Hotel Alte Schule Foto: Silke Liebig-Braunholz

Das Haus bietet dafür viele Möglichkeiten. Mit großer Leidenschaft will beispielsweise Chefkoch Karl-Josef Hawelka die Hausmannskost salonfähig machen. Die Speisekarte ist klein, aber gediegen – die Inhaber konzentrieren sich auf die deutsche Küche, die regionale Spezialitäten einbezieht. So gibt es frisches Wild auf der ständig wechselnden Karte, wenn im südwestfälischen Rothaargebirge mit der größten Hochwildjagd Europas, Jagdzeit ist. Der Gulasch aus der Hirschkeule wird mit frischen Waldpilzen serviert. Der Rumtopf wird selbst angesetzt: „Es sollte immer individuell sein“, erklärt Benkendorf.
Ohnehin hat es sich herum gesprochen, dass die neuen Betreiber aus der ehemaligen Jugendherberge ein Schmuckstück haben werden lassen. Schon als sich das Antlitz des Hauses während der nur 4-monatigen Bauphase zusehends veränderte, profitierten sie vom Medienrummel. „Bad Berleburg scheint auf so ein Themenhotel gewartet zu haben“, erzählt Andreas Benkendorf, der 20 Jahre lang im Panoramapark Sauerland für das Marketing zuständig war. Seine Frau ist als Hotelfachfrau ebenfalls keine Seiteneinsteigerin.

Speisen und Getränke aus dem Schulheft

Viel Eigenkapital mussten die beiden investieren. Einen 7-stelligen Betrag finanzierte zudem die Volksbank vor Ort. Benkendorf ist froh, dass er mithilfe der IHK Siegen ein einmaliges Konzept entwickeln konnte, das andere Zielgruppen bedienen kann als die vier Mitbewerber oder die Pensionen im Ort. Denn in der Alten Schule blättert der Gast nicht in einer Speise- und Getränkekarte, sondern in einem alten Schulheft. Er findet kleine Schultafeln mit Ziffern an seinem Zimmerschlüssel. Er darf Platz nehmen im alten Lehrerzimmer mit dem rustikalen Tisch in der Mitte, unter dessen Glasscheibe sich ein Spickzettel befindet. „Den haben wir gefunden. Der ist echt“, sagt Benkendorf. Auch die alte Lehrerepfeife oder die Schultüten und Ranzen an den Wänden stammen teilweise von den Menschen aus der Region.

Das Team um Innenarchitektin Michaela Voß habe das Vorhaben exzellent umgesetzt. Benkendorf kann jedem Hotelier nur empfehlen, sich Experten an die Hand zu nehmen. Er hatte Vertrauen und ließ zu, dass mitten in der Suite eine Badewanne unter einem Sternenhimmel eingebaut wurde. Ganz bewusst haben die Macher in den Zimmer darauf verzichtet, das Konzept weiter zu beleben. Hier soll Behaglichkeit durch Erdtöne, Schieferböden, offene Duschen und große Spiegelfronten entstehen.

Da fühlen sich nicht nur die Romantiker wohl, die Bad Berleburg wegen des Schlosses der Fürsten zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg besuchen, in dem die jüngere Schwester der dänischen Königin Margrethe lebt. Es sind auch Businessgäste, Wanderer, Künstler und Adlige, die das Haus lieben gelernt haben.

Service-Informationen:
Eröffnet: August 2008
Eigentümer: Andreas Benkendorf
Betreiberin: Silvia Köster
Zimmer: 13 Zimmer/24 Betten
Kontakt: Goetheplatz 1, 57319 Bad Berleburg, Tel. 02751 / 920 47 80

erschienen in der Allgemeinen Hotel- und Gastronomiezeitung