Bereits Mitte August begann in diesem Jahr die Traubenlese in Bordeaux. Der frühere Erntebeginn wird den Jahrgang 2022 prägen.
Bordeaux arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren daran, dem Klimawandel zu begegnen und sich an ihn anzupassen. Das Klima des Jahres 2022 stellt neue Rekorde auf, mit einer Kombination aus Trockenheit und hohen Temperaturen. Die Hitze und Trockenheit des Weinjahres 2022 begünstigten jedoch den Wuchs schöner, aber kleiner Beeren, die besonders gesund sind und ein gutes Gleichgewicht zwischen Säure und Frische aufweisen.
Die Winzer haben es geschafft, diese Situation zu bewältigen, indem sie ihr Wissen erweitert, Laubarbeiten und Spaliere angepasst und den Boden begrünt haben. Zudem sind die Reben tief verwurzelt, was ihnen eine natürliche Resistenz gegen Wasserstress verleiht. Unter diesen klimatischen Bedingungen befindet sich der gesamte Weinberg in einem ausgezeichneten Gesundheitszustand.
Der beobachtete Wasserstress wirkt sich stark auf die Größe der Beeren aus. Im gleichen Stadium der Reife lag das Gewicht um fünfzehn bis dreißig Prozent unter dem des vorherigen Jahrgangs und unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Allerdings haben die Regenfälle in der zweiten Augusthälfte teilweise zu einer leichten Erhöhung des Beerenvolumens geführt. So begann die Weinlese sehr früh – ab dem 16. August – mit den Rebsorten für trockene Weißweine und Crémants, bevor sie sich um den 26. August auf die Trauben für Roséweine ausweitete. Bei den Rotweinen begann die Lese mit Merlot aus den wärmsten Lagen um den 1. September.
Extreme Klima-Ereignisse in diesem Jahr, wie etwa der über einige Tage anhaltende Frost in den Nächten, heftige Hagelstürme oder auch die Trockenheit in Verbindung mit starker Hitze werden sich auf den Gesamtertrag des Jahrgangs 2022 auswirken. Die sehr gute Qualität der Ernte und die optimalen Blütebedingungen haben jedoch die Ernteverluste eingegrenzt. (red)