ITB 2012: Politisch, technisch, hintergründig

Die 46. Auflage der ITB Berlin (Internationale Tourismus-Börse) präsentierte sich in diesem Jahr mehr denn je als Place to be unter anderem für Destinationen, Reiseveranstalter, Airlines, Hotels sowie mittlerweile auch verstärkt für Technologien als moderne Reisebegleiter. 10.644 Aussteller aus 187 Ländern empfingen bis zum 11. März rund 110.000 Fach- sowie Privatbesucher aus aller Welt.

Dabei war die ITB so politisch wie noch nie: Europäische Schuldenkrise, Umwälzungen in den arabischen Ländern, Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie EU-Emissionshandel. Zum Auftakt des ITB Berlin Kongresses analysierte Hans-Werner Sinn, der Präsident des Münchener ifo Instituts, die Wirtschaftsentwicklung in Europa und weltweit. Über die touristische Zukunft der arabischen Länder diskutierten die Tourismusminister aus Ägypten, Marokko und Jordanien mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft.

Aspekt Nachhaltigkeit

Sicherheit und Nachhaltigkeit in der Kreuzfahrtindustrie war das Thema des CEO Cruise Panel. Die Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit wurden beispielsweise unter dem Thema „Accessibility“ behandelt, bei dem unter anderem die wachsende Zahl an Umwelt- und Nachhaltigkeitssiegeln sowie deren Glaubwürdigkeit für Industrie und Endkunden betrachtet wurde. Zudem wurde ein neues Format zum Thema Gesundheitstourismus auf dem ITB Berlin Kongress etabliert.

Smartphones als Reisebegleiter

Dass das dynamische Segment der Reise-Technologien in diesem Jahr noch stärker in den Fokus der ITB rücken würde, war absehbar. Unter der Schlagzeile „Das Smartphone verändert die Reisebranche“ wurden etliche Panels, Session und Vorträge zusammengefasst. Insgesamt 236 Technologieanbieter präsentierten ihre Produkte. In der eTravel World zeigten renommierte Unternehmen und junge Start-ups ihre neuesten Apps und Innovationen für moderne Reisebegleiter. Außerdem wurde mit der Travel Massive@ITB Berlin und dem New Media Summit eine neue Plattform für Blogger geschaffen. Sie können Destinationen mittlerweile bei der Vermarktung unterstützen.

Wenig Aufmerksamkeit hingegen wurden sonst allgegenwärtigen Social Media-Plattformen gegeben. Auch die Flug- und Hotelsuchmaschine swoodoo kritisierte blinden Aktionismus der Reiseindustrie in punkto Social Media. „Nur ein nice to have“ war das Urteil von Dr. Christian Saller, CEO der Flug- und Hotelsuchmaschine swoodoo zum Nutzwert von Social Media in der Tourismusindustrie. Anlässlich der ITB stellte sich das Münchener Unternehmen damit gegen den Hype der Industrie rund um Facebook, Twitter und Co.

Reisebegleiter
Dr. Christian Saller
Fans werden überbewertet

Als überbewertet sah Saller auch die Bedeutung der Boom-Plattform Facebook für die Tourismusindustrie. Die Anzahl der Fans stehe oftmals in keinerlei Verhältnis zu den monatlichen Verkaufszahlen. Viele Reiseportale verfügten lediglich über einige hundert oder tausend Anhänger. Eine verschwindend kleine Anzahl angesichts der siebenstelligen Anzahl von Flug- und Reisebuchungen monatlich.

Auch die Euphorie einiger Destinationen bei der Verkündigung ständig wachsender Besucherzahlen und Übernachtungen, wurde durch die Prognose des World Travel & Tourism Council (WTTC) ein wenig geschmälert. Danach wird die deutsche Reise- und Tourismusbranche aufgrund eines schleppenden Wirtschaftswachstums im Jahr 2012 stagnieren. Die auf der ITB in Berlin veröffentlichten Statistiken zeigten, dass sich der Gesamtumsatz der deutschen Tourismusbranche in 2012 genauso wie im Jahr 2011 auf 41,9 Milliarden Euro belaufen wird. Im gleichen Zeitraum wird jedoch für die weltweite Reise- und Tourismusbranche ein Wachstum von 2,8 Prozent prognostiziert.

Henne Kirkeby Kro gewinnt Gourmettitel

Henne Kirkeby Kro ist Nordeuropas Restaurant des Jahres 2011. Der traditionsreiche dänische Gasthof bei Henne Strand an der Nordsee gilt seit Generationen als eine der besten Adressen für gutes Essen an der dänischen Westküste.

Henne Kirkeby Kro Foto: Flickr/hunbille
Foto: Flickr/hunbille

Nach umfassender Renovierung und unter neuer Leitung mit dem gastronomischen Ideengeber Allan Poulsen an der Spitze erlebt das Landgasthaus seit 2010 eine Renaissance. Henne Kirkeby Kro hat derzeit Winterpause und öffnet wieder am 1. April dieses Jahres. Dann als Preisträger des Nordic Prize 2011. Der Nordic Prize kürt seit 2009 das beste Restaurant der fünf Nordischen Länder. Im ersten Jahr der Preisvergabe wurde mit dem Kopenhagener Restaurant Noma bereits ein dänisches Spitzenrestaurant ausgezeichnet. Gewinner des Nordic Prize 2010 war Mathias Dahlgrens schwedisches Restaurant Matsalen. Bewertet werden nicht nur das Essen und der Service der Restaurants, sondern auch dessen Gesamterscheinungsbild.

Narrare unter neuer Domain erreichbar

Neue Domain und neues Erscheinungsbild: Narrare erfindet sich neu. Mit dem neuen Auftritt sollen die fachspezifischen Themen bereits auf den ersten Blick transparent werden. Ein neuer Anstrich sozusagen für ein Blog, dass sich längst etabliert hat und an einer immer breiteren Leserschaft erfreut.

Der Markenname Narrare wird ab sofort schon in der Domain sichtbar sein. Zudem suggeriert die Endung .com eine stärker nachgefragte Internationalität. Insgesamt ist das Layout dynamischer, soll an seiner Übersichtlichkeit jedoch nicht verlieren.

Ab dem 13. Februar wird nur noch auf narrare-blog.com publiziert. Ich freue mich, Sie/euch auf diesem Portal zu treffen und auf den weiteren regen Austausch mit noch mehr Themen rund um das Reisen und die kulinarischen Erlebnisse – stets mit dem kritischen, jedoch vor allem immer mit einem neugierigen Blick auf die Details und Besonderheiten in den Reise- und Urlaubszielen sowie den dort etablierten Hotels, Restaurants, regionalen Köstlichkeiten, süßen Verführungen und Persönlichkeiten, die diese Branche der Gastlichkeit prägen.

Es ist eine etwas andere Sicht auf die Reiseziele – eine fachjournalistische eben, die nicht willkürlich Tipps gibt oder etwas beschreibt, dass gerade sympathisch herüberkommt. Sondern das bewusst auswählt, abwägt, es in den Kontext der gesamten Seite stellt und vor allem Vielfalt vermitteln möchte, damit der Leser sich ein objektives Bild machen kann.

Herzlichst, Silke Liebig-Braunholz