Eine Erfolgsgeschichte expandiert

Sie sind mit Michelin Sternen, Hauben oder Punkten im Gault Millau dekoriert. Sie kennen sich gut – die Branche ist untereinander vernetzt. Köche sind so etwas wie eine große Familie. Das macht sie als Werbeträger interessant.

Chef-Sache
Der Musiker und Produzent Helmut Zerlett auf der Chef-Sache 2011 in Köln Fotos: Silke Liebig-Braunholz

Es scheint demnach leicht, ein Fachsymposium wie die Chef-Sache zu organisieren. Zum dritten Mal fand die Veranstaltung jetzt in Köln statt. Doch ihr Erfolg beruht vorrangig auch auf dem Engagement von Thomas Ruhl, dem Erfinder der Chefsache, und G+J Events, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft des Verlagshauses Gruner + Jahr in Hamburg.

Ruhl hat ein Symposium für die weltweit besten Top-Chefs, ambitionierten Köche und solche, die es werden wollen, geschaffen. Er legt die aktuellen Entwicklungen der Haute Cuisine offen und spürt zukünftige Strömungen auf – so schreibt er selbst in einer Presseerklärung. Doch er hat mit dieser Veranstaltung und seinen Werbeträgern – den Köchen – auch immens viel für die deutsche Küche und ihren internationalen Ruf getan. In diesem Jahr ließ er beispielsweise die „Neue Deutsche Schule“ und ihre Meister zu Wort kommen. Sie überzeugten auf einem derart hohen Niveau, dass selbst die dekoriertesten Kollegen – beispielsweise Elena Arzak aus dem Baskenland, einer Region in Spanien mit der höchsten Dichte an Sternerestaurants – neidvoll nach Deutschland schauten. Dafür gebührt den Veranstaltern Respekt und Anerkennung.

Chef-Sache
Sven Elverfeld signierte sein aktuelles Buch auf der Chef-Sache 2011

Im nächsten Jahr wird die Chef-Sache aufgrund ihres Erfolgs nunmehr in die Schweiz expandieren. Am 10. und 11. Juni 2012 findet das Fachsymposium für die Alpenländer Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Frankreich und Italien dann in Zürich statt. Bereits jetzt haben sich Edouard Loubet, Koch des Jahres 2011 in Frankreich, Norbert Michael Niederkofler (Italien), Thomas Dorfer und Heinz Reitbauer (beide Österreich) für dieses Event angesagt. (slb)

Chef-Sache
Relais & Chateaux Delegation Manager Germany Melanie Thöne (rechts) kam mit der Directrice Benelux Isabelle Durighello nach Köln

Rovinj: Wer spricht von unscheinbar?

Die Hot List des Onlineportals hotels.com analysiert jeden Monat die Reisezielgesuche der Deutschen. Im Juli setzte sich Rovinj (folgen Sie dem Link zu einem Beitrag aus dem Jahr 2005) deutlich ab.

Rovinj
Der kleine Hafen von Rovinj in Kroatien Fotos (3): Liebig-Braunholz

Das im Westen Kroatiens gelegene Städtchen verzeichnete ein erstaunliches Nachfrageplus von 495 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dahinter landete Alanya an der Türkischen Riviera sowie das ägyptische Sharm el Sheich direkt am Roten Meer.

Rovinj
Der Uhrturm von Rovinj

Weiterhin beliebt bleibt die Suchanfrage deutscher Urlaubsorte. Ein Sportereignis scheint sich dabei besonders positiv auf die Platzierung in den Top Ten ausgewirkt zu haben: die Deutschen Leichtathletik Meisterschaften in Kassel. Der sportliche Wettkampf machte die nordhessische Stadt zum bestplaziertesten inländischen Reiseziel.

Rovinj
Rovinj in Kroatien verzaubert auch durch seine romantischen Gassen

Über Hotels.com
Als Teil der Expedia Gruppe umfasst das Portfolio von Hotels.com mehr als 130.000 Qualitäts-Hotels, Bed & Breakfast Hotels und Service-Apartments weltweit. Hotels.com verfügt über eines der größten unabhängigen Hotelteams der Branche sowie zwei Millionen Gästebewertungen früherer Hotelgäste, die tatsächlich in dem Hotel übernachtet haben.

Der Kulturliebhaber

Seine individuell geführten Häuser in Mitteleuropa pflegen die österreichische Hotelkultur. Dem promovierten Betriebswirt Wilfried Holleis ist es wichtig, seinen Gästen zu dienen.

Wilfried Holleis ist Österreichs Hotelier des Jahres Foto: Silke Liebig-Braunholz
Wilfried Holleis ist Österreichs Hotelier des Jahres Foto: Silke Liebig-Braunholz

Nebenher schaut er sich aber auch immer wieder nach neuen Objekten um. Er nimmt sich die Zeit, passende Orte zu finden. Meist haben sie etwas mit seinem Leben zu tun. Nach dem Krieg in Jugoslawien war Wilfried Holleis einer der ersten Österreicher, die sich in Kroatien engagierten. Er kannte die Adriaküste von Urlauben mit seinen Eltern. Dass er Jahre später mit einem roten Teppich empfangen wurde, motivierte ihn. Holleis kaufte 51 Prozent einer desolaten Hotelanlage auf der Katarina-Insel in der Bucht von Rovinj und investierte 5 Mio. Euro. Heute spricht er von einem gescheiterten kroatischen Tourismus, an dem sich Hintermänner bereichern, die sich im Dickicht der Privatisierung des einstigen sozialistischen Landes auskannten. Ein bisschen Wehmut schwingt dabei mit: Holleis hat nach langem Rechtsstreit seine Mehrheitsanteile ziemlich verzweifelt wieder verkauft.

Jedes Objekt ist durchdacht

Mit seinem zweiten kroatischen Standort in Opatija hingegen ist er zufrieden, auch wenn er bemängelt, dass sich der Ort zu einer touristischen Strategie bekennen müsste. Doch die Probleme kennt er auch aus seinem Heimatort Zell am See, wo er seit 1996 das Grand Hotel betreibt und seine Eltern seit mehr als 40 Jahren das Hotel Salzburgerhof. Familie Holleis hat mit den Häusern Erfolgsgeschichte geschrieben. Beides sind erste Adressen am Platz. Die konsequente Qualität lässt keine Zweifel aufkommen, ob irgendein Objekt nicht durchdacht wurde. Den Stil bestimmt die Familie mit engagierten Architekten und Ingenieuren. Daraus entsteht das typische Holleis-Design in österreichischer Perfektion. „Wir sehen das Hotel als Kulturform. Unsere Häuser werden in der traditionell europäischen Hotelarchitektur erbaut“, erklärt er.

Sich selbst sieht Wilfried Holleis gern als Stratege. Er hat nach seinem Studium in Innsbruck, St. Gallen, Harvard und Boston eine wissenschaftliche Karriere an den Nagel gehängt, um in die Hotellerie einzusteigen. Druck von den Eltern gab es nie. Er selbst wollte dort hin zurück, wo er aufgewachsen war. Hier agiert er gern im Hintergrund und ist meist auf dem Sprung, nimmt sich immer wieder Zeit für seine Familie oder gönnt sich eine Auszeit beim Segeln. „Mit Terminen ist es immer schwierig bei meinem Sohn“, sagt seine Mutter Gisela. In vereinbarten Gesprächen kommt der Sohn dann gern auf das große Ganze zurück. Die Kleinigkeiten erledigen ohnehin seine Angestellten. Er darf sich eines großen Rückhalts sicher sein. Personalprobleme gibt es nicht. Die Führungskräfte halten der Familie lange Jahre die Treue.

Auslastung weit mehr als 90 Prozent

So kann sich der 50-Jährige bei seinen 14-tägigen Rundreisen durch die Hotels der Holleis-Gruppe auf das Wesentliche konzentrieren. Er wirkt entspannt, wenn er von seiner Direktorin Martina Riedl im Miramar in Opatija spricht. „Da muss ich mir keine Sorgen machen“, sagt er. Die Auslastung – weit mehr als 90 Prozent in dieser Saison – stellt ihn zufrieden und bestätigt seine Ansicht, dass es einen Trend hin zum Luxus gibt. „Wir positionieren uns bewusst im gehobenen Segment. Unsere Gäste schätzen es, Luxus serviert zu bekommen. Das wollen wir aufrechterhalten“, sagt er.

Ebenso etabliert er sich mit der Rudolfshütte in der Salzburger Weißsee-Gletscherwelt aber auch im Niedrigpreis-Segment. Im 3-Sterne-Berghotel wohnen Kinder bis 12 Jahre im Zimmer der Eltern gratis und dürfen generell kostenfrei Ski laufen. Als vierfacher Vater mit drei kleinen Kindern kann er gut verstehen, dass Familien darauf anspringen. So entstehen an vielen Orten kleine Holleis-Welten. Rund 100 Mio. Euro hat Wilfried Holleis in den vergangenen Jahren bereits investiert. Und er ist noch nicht am Ziel: Der Hotelier philosophiert gern über die Zukunft und hat dabei stets ein Bild vor Augen, das in der Harmonie des Daseins ruht. Seine Gäste sollen zu einem ausgewogenen Lebensgefühl finden. „Ein Hotel ist mehr als eine Herberge. Wir wollen das lange Leben fördern“, sagt er. Sein neues Projekt am Gardasee wird nach diesen Grundsätzen erbaut. Eine Hotelanlage auf 3 Hektar Fläche mit Weingärten, integrierter Landwirtschaft und einem Well-Aging-Bereich entsteht gerade.

Wilfried Holleis ist Hotelier des Jahres 2011 im Nachbarland Österreich. Im Rahmen eines feierlichen Galaabends im Badener Congress-Casino kürte der Manstein-Verlag den Salzburger mit diesem Titel. Holleis überzeugte die Jury mit seiner stetigen und wirtschaftlich fundierten Expansion der Holleis Hotels im In- und Ausland.

Erschienen in der Allgemeinen Hotel- und Gastronomiezeitung.