Walter Moosmair ist ein innovativer Bauer. Mit seinem zertifizierten Bio-Bergwiesenheu wurde er 2007 zu Italiens Jungbauer des Jahres gewählt. Er hat die Jury der staatlichen Organisation Federbim überzeugt und das Angebot vieler Wellnesshotels in Südtirol auf eine ökologische Basis gestellt.
„Ich bin ein Tüftler und immer auf der Suche nach neuen Methoden, um unser hochwertiges Heu hier im Tal entsprechend zu verarbeiten“, sagt Walter Moosmair. Neuerdings trocknet er es besonders schonend – von unten mit sonnenwarmer Luft. Der mehr als 200 Jahre alte familiäre Hof oberhalb der Waldgrenze in St. Leonhard bietet genügend Raum für Experimente. Zwischen Kühen, Schweinen, Enten, Ziegen und Hühnern ist der quirlige Bauer mit dem Charme eines Spitzbuben in seinem Element.
Heilkräutern auf 1700 Höhenmeter
Die Natur mit den bis zu 127 verschiedenen Heilkräutern hat hier oben auf 1700 Höhenmetern einen besonderen Platz. Moosmair weiß es zu schätzen, dass er sein Heu auf einer 50 Quadratmeter großen Wiese ernten kann, die mehr als 150 Meter von der Straße entfernt ist. Außerdem ist sie nicht von Strommasten überspannt und wird von ihm keineswegs mit Mineraldünger oder Herbiziden besprüht. Damit erfüllt der Südtiroler Landwirt alle Voraussetzungen für die Ernte von Bioheu, dessen Verwendung für die Heubäder in Südtirol eine lange Tradition hat.
Heute schmiegt sich der Wellnessgast in den Hotels des Tals nördlich von Meran im größten der sieben Naturparks Südtirol, der Texelgruppe, auf einer Wasserschwebeliege in das nasse Stroh, in dem ganze Blüten enthalten sind. Bauer Moosmair liefert das Material, das er vom Anbauverband Bioland zertifizieren lässt und das aufgrund seiner innovativen Trocknung die grüne Farbe erhält. Zudem garantiere das Bergwiesenheu durch den hohen Artenbestand auf seiner Alm eine beruhigende, Schlaf und Durchblutung fördernde sowie Krampf lösende Wirkung. Für den Tourismus im Passeiertal sei das Bioheu eine Spezialität. „Die Gäste lieben das Aroma und die Dichte an Heilkräutern in ihm“, erklärt Ulrich Königsrainer, Präsident der heimischen Tourismusorganisation.
Abseits des Massentourismus
Die Touristiker haben mit diesem Produkt einen Vorteil herausgearbeitet. Abseits des Massentourismus vermarkten sie eines der ursprünglichsten Täler Südtirols mit 3822 Betten in den Hotels als Genussoase mit Wellness-Angeboten und vielen Möglichkeiten für einen aktiven Urlaub in „unberührter Natur“. Hier wachsen einerseits Alpenpflanzen und Gräser, die reich an Mineralien, ätherischen Ölen, oder Gerb- und Blütenfarbstoffen sind und wird andererseits Golf gespielt, Ski oder Kanu gefahren. Eine der touristischen Zielgruppen sind Familien, die unter anderem die Aktivitäten auf den Reiterhöfen nutzen. „Wir bieten Ausritte über Wiesen- und Waldwege. Ab 7 Jahren können die Kinder auch Reiten lernen“, erklärt A-Trainerin Christine Alber vom Reiterhof des Sport- und Wellnessresorts Quellenhof in St. Martin.
Nervenkitzel versprechen die Gletschertouren, das Abseilen vom dritthöchsten Stufenwasserfall Europas oder Sportangebote wie das Rafting. Einen Kick verspüren die Gäste auch beim Paragleiten im Hirzergebiet (2781 Meter). Staatlich geprüfte Flieger bieten zudem Tandemflüge an. Der TandemClub Ifinger erteilt zusätzlich Informationen über Wetterverhältnisse für Gäste, die allein fliegen wollen. Nicht zuletzt bietet das MuseumPasseier einen außergewöhnlichen Einblick in die Südtiroler Geschichte und Kultur. Direkt neben dem Sandwirt mit den Original Andreas Stubn, dem Geburtshaus des wohl populärsten Passeier Freiheitskämpfers erfahren die Besucher Informatives über die Zeit der Koalitionskriege gegen Frankreich (zwischen 1701 und 1815), in denen das Passeiertal eine gewichtige Rolle spielte.
Erzeugung von Nischenprodukten
Heute steht Bauer Moosmair mit seinem Bioheu für die Ursprünglichkeit und Reinheit, die Tradition und das Brauchtum im Passeiertal. Als „Jungbauer des Jahres“ sorgte er über die Grenzen des rund 9000 Einwohner zählenden und nur 50 Kilometer langen Tales für Furore. Seither dient er seinen Landsleuten als Vorzeigebauer: „Walter ist die treibende Kraft unter den 19 Bauern hier im Tal, die sich in der Südtiroler Bergwiesenheu Genossenschaft zusammen geschlossen haben“, sagt Ulrich Königsrainer. Die Jury der Dachorganisation der Konsortien der Wassereinzugsgebiete Federbim (Federazione Nazionale di Consorzi di Bacino Imbrifero Montano), die sich unter anderem um die Pflege und Entwicklung der Landwirtschaft bemüht, krönte mit ihrer Bewertung auch seine Ideen. Den familiären Bergbauernhof hatte er zur biologischen Produktionsweise und Erzeugung von Nischenprodukten umgewandelt.
Informationen: Tourismusverein Passeiertal, Passeirerstraße 40, 39015 St. Leonhard in Passeier (Südtirol), Italien