Auf dem größten norddeutschen Weingut hat die diesjährige Weinlese begonnen. Im Park Hotel Schloss Rattey wird in den nächsten Wochen über 15.000 Liter Wein aus den Trauben der Weingärten gekeltert.
Seit dem 3. Oktober wird auf Schloss Rattey Wein gelesen. Foto: Park Hotel
Das Park Hotel Schloss Rattey liegt inmitten von 700-jährigen Eichen und mehreren Hektar Wein in zwölf Weingärten. „Seit dem Jahr 1229 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in Mecklenburg nachweislich Wein angebaut. 1999 wurde der regionale Weinbau von einem privaten Verein, dem Verein der Privatwinzer zu Rattey e.V. mit ursprünglich sieben Mitgliedern wiederbelebt“, berichtet Hardy Eitner, Direktor des Park Hotels Schloss Rattey. Für die Erlaubnis zum Vertrieb des „Mecklenburger Landweins“ bedurfte es 2004 sogar einer Änderung des Weinrechts durch den Bundesrat. Seitdem ist das Stargarder Land mit den Weinorten Rattey und Burg Stargard das nördlichste zusammenhängende Weinanbaugebiet, das in Deutschland offiziell bestätigt wurde.
Vorderansicht des Park Hotels. Foto: Stefan Schmidt
Trotz seiner nördlichen Lage hat der Wein im Schlosspark Rattey optimale klimatische Bedingungen, um gut zu wachsen: „Wir liegen hier sehr geschützt, haben außerordentlich viel Sonne, windgeschützte Lagen und ausreichende Temperaturen. Außerdem besteht der Boden aus einem Lehm-Sand-Gemisch – das Richtige für unsere Rebsorten“, so Hardy Eitner. Angebaut werden verschiedene frostbeständige Rebsorten, beispielsweise Regent, Phönix und Solaris. Die besten weißen Phönix- und roten Regent-Weine werden zum Teil sogar im Eichenholzfass ausgebaut.
Das El Celler de Can Roca in Girona/Spanien ist das beste Restaurant der Welt 2015. Die Jury mit den 972 Mitgliedern weltweit wählte das Restaurant im Rahmen des World’s 50 Best Restaurants auf Platz 1. Die Preisverleihung fand am Montagabend in London statt. Wir waren beim Livestream in Hamburg dabei.
Aus deutscher Sicht waren auch in diesem Jahr Sven Elverfeld und Joachim Wissler unter den besten Restaurants der Welt.
Elverfeld belegte mit dem Aqua in Wolfsburg Platz 33.
Wissler kam mit dem Vendome in Bergisch-Gladbach auf Platz 30. Alle Fotos: St. Pellegrino
Hier sind alle Preisträger im Überblick und einige Impressionen zum Abend in Hamburg.
Zum Beerenpflücken in dem kleinen Garten vor ihrem Biohotel im idyllischen Werratal kommen Annette und Jörg Treichel selten. Die Arbeit im Haus nimmt die Familie täglich vollends in Anspruch. Mittlerweile hat sich das einstige Insolvenzobjekt zu einem stattlichen Hotel gemausert, das durch Innovationen und einer außergewöhnlichen Gastlichkeit punktet.
Das Biohotel Werratal ist ein Kleinod unter den Häusern in der österreichischen Kooperation. Das liegt zum einen an der Lage, zum anderen aber auch an der Philosophie der Gastgeber. „Für uns geht es beim Betreiben dieses Hauses um eine Werteverständnis, das wir für unser Leben entwickelt haben“, sagt Jörg Treichel. Es sei schön, dadurch auf eine völlig neue Gästestruktur zu treffen, die sich mehr und mehr für das kleine Hotel in der Dreiflüssestadt Hannoversch Münden entscheidet.
Außergewöhnliches Konzept
Zwar liegt das Hotel im Ortsteil Laubach etwas verborgen im Wald, direkt am Werraradweg. Doch genau dies trägt dazu bei, dass die Gäste auf ein außergewöhnliches Konzept spekulieren. „Zu uns muss man wollen“, sagt Jörg Treichel dazu – das Konzept musste daher viele Aspekte beachten, Erwartungen wecken und schließlich erfüllen. „Ein Insolvenzplanverfahren ist eine feine Sache“, sagen die Treichels heute. Denn mit ihm konnte das von den Eltern übernommene Unternehmen zu 50 Prozent entschuldet werden. „Anschließend haben wir sofort wieder investiert und unser Haus auf 4 Sterne-Niveau renoviert“, sagt Jörg Treichel, der im Unternehmen seiner Ehefrau angestellt ist.
Finanzierungsspritzen bekamen die Hoteliers, die beide ihren Hotel-Betriebswirt in Dortmund abgeschlossen haben, nicht nur von der Hausbank, sondern auch vom Landkreis Göttingen. Mit KMU-Fördermitteln konnten rund 93.000 Euro, also rund 10 Prozent von der Gesamtinvestitionssumme gedeckt werden. Mit fast 1 Mio. Euro wurden unter anderem die 15 Zimmer im Haupthaus und die Tagungsräume modernisiert. Im nächsten Jahr soll nun noch das Restaurant komplett umgebaut werden. Spätestens dann ist das Biohotel zukunftsfähig aufgestellt und attraktiv genug, um weitere Gästegruppen, wie etwa Tagungsgäste für Green meetings, nach Laubach zu locken.
Komplett Bio-zertifiziert
„Seit 5 Jahren sind wir voll Bio-zertifiziert. Sie finden in allen Gerichten auf der Speisekarte im Restaurant keine Zusatzstoffe oder E-Nummern“, sagt Jörg Treichel. Dies allein genüge jedoch nicht, um zu überzeugen, weshalb das Restaurant nun auch aus baubiologischer Sicht umgebaut werden soll. Neben den zertifizierten Lebensmitteln, Getränken und Gewürzen, sind unter anderem mittlerweile auch die Kosmetik auf den Zimmern, die Reinigungsmittel, das Papier und Tagungsmaterial in den beiden Tagungsräumen sowie die Energie biozertifiziert. Somit gehe das Konzept, die Schwerpunkte auf die Nahrungsmittelkompetenz und das Green Meeting zu legen, voll auf. „Wir haben eine hohe Nachfrage aus den ökoaffinen Zielgruppen und liegen mit unserer Auslastung im Hotel über dem Durchschnitt von Südniedersachsen. Unser Ziel werden die 50 Prozent hier auf dem Land sein“, erklärt Jörg Treichel.
Annette und Jörg Treichel vor ihrem Biohotel am Brunnen in dem kleinen Garten. Foto: Silke Liebig-Braunholz
Umsatz gestiegen
Um diese hohen Ziele zu erreichen und das Haus vor allem noch stärker auszulasten, wollen die Treichels mit ihren 25 Mitarbeitern eine Zielvereinbarung erarbeiten, bei der selbst die Auszubildenden mitwirken sollen. Die Fluktuation sei ohnehin ziemlich gering und das Verständnis füreinander sehr hoch. So sollen nunmehr alle Kompetenzen des Teams gebündelt werden, um beispielsweise auch der starken Nachfrage von Veganern gerecht zu werden. „Hier muss unsere Küchencrew Ideen entwerfen, mit denen wir voran schreiten können“, sagen die Hoteliers, obwohl der Personaleinsatz gerade in der Küche sehr hoch ist und andere Unternehmen vielleicht gerade hier Einsparungen vornehmen würden. Doch mit Bio-Lebensmitteln zu arbeiten bedeute auch, viel von Hand zu erledigen, weshalb die Treichels großen Wert auf gutes Personal legen. „Dafür haben wir unseren Wareneinkauf optimiert und sind zufrieden mit den Zahlen. Immerhin ist der Umsatz in den letzten 5 Jahren auch jährlich gestiegen“, sagt Jörg Treichel lächelnd. Er weiß, dass das Biohotel-Konzept noch weitere Potenziale hat und das Unternehmen heute wieder gut aufgestellt ist.
Fazit: Mit Geradlinigkeit lässt sich punkten. Zwar liegt bei der Konzepterstellung meist noch ein Meilenstein vor den Investoren. Doch spätestens mit dem ersten Gästezuspruch zieht das Konzept. Das Biohotel Werratal hat sich mit der konsequenten Ausrichtung auf die Nahrungsmittelkompetenz beispielsweise die Zielgruppe der Veganer erschlossen. In einigen Jahren werden sie damit nicht mehr nur in einer Nische sein.
Service-Informationen:
Eigentümer: Annette Rothweiler-Treichel Kategorie: Öko-Seminarhotel Kooperation: Biohotels Zimmer/Betten: 40 / 85 Mitarbeiter: 25 Aufenthaltsdauer: 1,4 Tage Zimmerpreise: 75 Euro EZ / 99 Euro DZ inkl. Frühstück Auslastung: 42 Prozent Umsatz: ca. 1 Mio. Sitzplätze im Restaurant: 60 Kontakt: Biohotel Werratal GmbH, Buschweg 40, 34346 Hann. Münden / OT Laubach, Tel. 05541 / 99 80
Erschienen in der Allgemeinen Hotel- und Gastronomiezeitung