Eine Station meiner Genussreise für das Slow Food Magazin

Im Vorfeld des diesjährigen Spezialitätenfestivals Nordhessen geschmackvoll! in Melsungen, produziere ich gerade eine Genussreise für das Slow Food Magazin. Dafür spreche ich auch mit den Erzeugern der Lebensmittel, die in dieser Region hergestellt werden und recherchiere, wie die an Slow Food Kriterien orientierte Lebensmittelwirtschaft im Norden Hessens funktioniert.

Slow Food Magazin
Hohe Fleisch-Qualität: Im Fulda-Werra-Bergland wachsen die Kühe noch artgerecht auf Foto: Silke Liebig-Braunholz

Eine Station bisher war der landwirtschaftliche Betrieb auf dem Gut Friedrichsbrück in Hessisch Lichtenau. Vom Frühjahr bis in den Spätherbst grasen hier Limousin-Rinder auf riesigen Weiden und wachsen innerhalb ihrer Familie auf. Die aus dem französischen Zentralmassiv bei Limoges stammende Rasse ist seit den 70er Jahren in Deutschland beheimatet und fühlt sich unter anderem im Fulda-Werra-Bergland wohl. Die Region ist für den 753,6 Meter Hohen Meißner bekannt und liegt zwischen den Flüssen Fulda und Werra.

Hier werden die reinrassigen Rinder auf dem Gut Friedrichsbrück ausschließlich von Weidegras, Silage (ein durch Gärung konserviertes hochwertiges Grünfutter) und Heu ernährt. Schon deshalb sind sie ein Garant für eine hochwertige Fleischqualität und beliebt bei vielen Köchen. Sie schätzen vor allem den ausgeprägten Geschmack und das ausgewogene Fleisch-Fettverhältnis bei diesem Fleisch.

Mehr zur Genussreise für das Slow Food Magazin und einige kulinarische Geheimtipps (wie etwa diesen) gibt es in der Ausgabe 5-12.

Genuss ist nicht immer selbstverständlich

Rund um die diesjährige Slow Food Messe kommt der Dokumentarfilm „Gekaufte Wahrheit“ über Gentechnik in der Nahrung in die Kinos. Das brisante Thema ist längst Realität: Zwei führende Molekularbiologen in Schottland und Kalifornien veröffentlichten kritische Ergebnisse ihrer Forschung zu gentechnisch veränderter Nahrung (GM‐Food).

Sie verloren ihre Arbeit und wurden darüber hinaus persönlich ruiniert durch Streichung der Forschungsmittel und Zerstörung ihres wissenschaftlichen Rufs. Der Film erzählt aber auch die Geschichte ihres persönlichen Mutes und ihres Verantwortungsgefühls der Öffentlichkeit gegenüber, die bereits jahrelang GM‐Food konsumiert.

Zahlreiche Organisationen, unter anderem auch Slow Food, haben diesen Film gefördert. Slow Food steht nicht nur für Genuss und guten Geschmack, sondern zunehmend auch für eine verantwortungsvolle Ernährung im globalen Kontext. Auch auf der Slow Food Messe wird die Vereinigung dem erhöhten Informationsbedarf der Verbraucher gerecht und klärt über die Qualität, Produktion und Herkunft von Lebensmitteln auf.

Alternativen zur Lebensmittelverschwendung

Beim Fachbesuchertag am kommenden Donnerstag, den 14. April, werden beispielsweise Fakten und Alternativen zur Lebensmittelverschwendung in Gastronomie und Einzelhandel aufgezeigt. Oft ist es schiere Unkenntnis, die ein wertvolles Nahrungsmittel zum Küchenabfall macht. Derartige Wissenslücken können in einer Gesprächsrunde geschlossen werden, in der sich Wissenschaft und Küche begegnen. Zudem wird das Thema Etikettenwirrwarr und -schwindel thematisiert. „Die Bio-Regale in den Discountern werden immer größer, doch entpuppt sich manches Produkt bei genauerem Hinsehen als dreiste Mogelpackung“, so die Veranstalter.

Die Slow Food Messe findet vom 14. bis 17. April 2011 in der Messe Stuttgart statt. Der Film „Gekaufte Wahrheit“ ist im April und Mai in mehreren deutschen Städten im Kino zu sehen.

Christian Rach testet nun auch Lebensmittel

Dank Christian Rach gibt es nun ein weiteres Siegel für Lebensmittel. Scheinbar haben wir noch nicht genug davon – die Verwirrung vor dem Supermarktregal nimmt nun weiter zu. Dem Marketing hilft es und der Verbraucher fühlt sich etwas sicherer, zumindest solange, bis der nächste Lebensmittelskandal aufgedeckt wird.

Christian Rach
Das neue Qualitäts-Siegel für ausgewählte Lebensmittel

Im Ernst: Die Frage stellt sich schon nach einem wofür und warum, wenn der Verbraucher doch mit gutem Recht davon ausgehen darf, dass sich die Lebensmittelindustrie ihrer unabdingbaren Pflicht bewusst sein sollte, Lebensmittel in guter Qualität herzustellen. Wozu also Güte- oder Qualitätssiegel? Eine Journalistin sprach erst kürzlich sogar von einem Schwindel. Irgendwann muss das auch Christian Rach aufgefallen sein, sonst würde er auf seiner Homepage nicht darauf hinweisen, dass es ihn erschreckt hat, was man heute eigentlich noch essen kann. Bleibt zu hoffen, dass er sich mit der Wahl des SGS Institutes Fresenius einen vertrauenswürdigen Partner an seine Seite geholt hat. Dann trägt er mit seiner Aktion in der Tat dazu bei, dass Verbraucher einen besseren Überblick über unsere Lebensmittel erhalten.

Informationen:
Der Koch und Buchautor Christian Rach (53), bekannt durch seine TV-Sendung „Rach – der Restauranttester“, vergibt seit neuestem Qualitäts-Siegel für ausgewählte Lebensmittel. Ziel des gebürtigen Saarländers ist es, die Verbraucher beim Einkauf gesunder Lebensmittel zu unterstützen. Mehrere Teststufen muss das Produkt durchlaufen, bevor es das Rach getestet-Siegel verliehen bekommt. Neben einem Sensorik-Test, findet auch eine Nährwertanalyse und eine mikrobiologische Untersuchung statt. Außerdem werden Produkteigenschaften und Sonderauslobungen auf der Verpackung untersucht. Die ersten Lebensmittelartikel hat der Koch auf seiner Website veröffentlicht. Mittelfristig soll seine Datenbank 50 Artikel umfassen.