To-go-Geschäft für sich entschieden

Schon während der Arbeit an der snack 2011 über „Mobile Eater“ wurde im vergangenen Jahr deutlich, wer die Big-Player im Außerhausgeschäft sind und dass gerade die Mineralölunternehmen so klassischen Food-to-go-Anbietern wie etwa Bäckereien einen Teil ihres Kerngeschäft-Kuchens abgenommen haben. Aral, die Tankstellenmarke der deutschen BP, hat mit dem PetitBistro längst Erfolgsgeschichte geschrieben und vermeldete im April 41,4 Mio. Euro Umsatz mit Kaffee, Milchkaffee, Latte Macchiato und Co. für das Jahr 2011. Davon entfielen 29,6 Mio. Euro auf rund 30 Mio. verkaufter Kaffees.

Aral
Kaffee ist längst mehr als ein Muntermacher Foto: Aral

Kein Wunder, wenn täglich mehr als 80.000 Kaffeekunden bei dem Unternehmen einkehren. Nicht einmal ein Bäckereifachgeschäft in exponierter Innenstadtlage einer Großstadt mit rund 500.000 Einwohner kann auf diese Zahlen kommen. Das florierende Geschäft der Tankstellen basiert auf ihrer schnellen Erreichbarkeit, aber auch auf der zügigen Verfügbarkeit der Produkte. Letztendlich haben die Tankstellen mit den Kaffeehäusern das Coffee-to-go-Geschäft in Deutschland attraktiv gemacht – Aral leistet vielleicht auch deshalb und aufgrund des anhaltenden Erfolgs Pionierarbeit und legt die Kaffee-Studie 2012 vor. Dazu wurden vom 10. bis 14. Februar 2012 1.000 Online-Befragungen durchgeführt. Die Auswahl der Teilnehmer erfolgte als repräsentative Stichprobe der Bevölkerung ab 18 Jahren. Die Studie umfasste insgesamt 30 Fragen und wurde vom Institut für Automobil-Marktforschung ausgewertet.

Danach stehen nach wie vor ein schwarzer Kaffee oder ein Kaffee mit Milch und/oder Zucker ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Dennoch wächst die Zahl der Kunden, die sich immer häufiger für eine Spezialitätentscheiden. Darüber hinaus interessieren sich auch immer mehr Konsumenten für einen nachhaltigen Anbau des Kaffees und eine faire Entlohnung der Menschen, die mit dem Anbau und der Weiterverarbeitung ihren Lebensunterhalt sichern. Mit diesen Anhaltspunkten könnte sich allerdings auch ein Food-to-go-Geschäft in einer deutschen Innenstadt einen Wettbewerbsvorteil erarbeitet. Die Studie ist hier einsehbar.

Eine Station meiner Genussreise für das Slow Food Magazin

Im Vorfeld des diesjährigen Spezialitätenfestivals Nordhessen geschmackvoll! in Melsungen, produziere ich gerade eine Genussreise für das Slow Food Magazin. Dafür spreche ich auch mit den Erzeugern der Lebensmittel, die in dieser Region hergestellt werden und recherchiere, wie die an Slow Food Kriterien orientierte Lebensmittelwirtschaft im Norden Hessens funktioniert.

Slow Food Magazin
Hohe Fleisch-Qualität: Im Fulda-Werra-Bergland wachsen die Kühe noch artgerecht auf Foto: Silke Liebig-Braunholz

Eine Station bisher war der landwirtschaftliche Betrieb auf dem Gut Friedrichsbrück in Hessisch Lichtenau. Vom Frühjahr bis in den Spätherbst grasen hier Limousin-Rinder auf riesigen Weiden und wachsen innerhalb ihrer Familie auf. Die aus dem französischen Zentralmassiv bei Limoges stammende Rasse ist seit den 70er Jahren in Deutschland beheimatet und fühlt sich unter anderem im Fulda-Werra-Bergland wohl. Die Region ist für den 753,6 Meter Hohen Meißner bekannt und liegt zwischen den Flüssen Fulda und Werra.

Hier werden die reinrassigen Rinder auf dem Gut Friedrichsbrück ausschließlich von Weidegras, Silage (ein durch Gärung konserviertes hochwertiges Grünfutter) und Heu ernährt. Schon deshalb sind sie ein Garant für eine hochwertige Fleischqualität und beliebt bei vielen Köchen. Sie schätzen vor allem den ausgeprägten Geschmack und das ausgewogene Fleisch-Fettverhältnis bei diesem Fleisch.

Mehr zur Genussreise für das Slow Food Magazin und einige kulinarische Geheimtipps (wie etwa diesen) gibt es in der Ausgabe 5-12.

Das Geheimnis ist der Rohstoff

Weinberge, Rum- und Bierherstellung, wilde Trüffel und würzige Käsesorten. Gotland überrascht mit der Vielfalt seiner kulinarischen Produkte und Genüsse. Damit ist die schwedische Insel eine weitere Destination, die sich mit diesen Schwerpunkten positioniert und vermarktet.

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Trüffel sind eine der zahlreiche Attraktionen auf der Insel Gotland Foto: Jakob Fridholm/imagebank.sweden.se

Auf der Insel mit nur rund 57.000 Einwohnern befinden sich einige der besten Restaurants des Landes, die überwiegend lokale Rohwaren verarbeiten. Zudem besteht zunehmend die Möglichkeit, die Quellen dieser Lebensmittel zu besuchen – im Herbst lockt beispielsweise eine Trüffelsafari zu den so genannten Bourgognetrüffel (Tuber aestivum) und der Bagnoli-Trüffel (Tuber mesentericum) in Furillen oder Ljugarn.

Für Feinschmecker bietet das Netzwerk Kulinarisches Gotland eine gute Orientierung. Die sieben Mitgliedsbetriebe haben sich der ganzheitlichen Erfahrung verschrieben. So verpflichtet sich jedes Restaurant beispielsweise, nur Mitarbeiter zu beschäftigen, die gut ausgebildet sind. Außerdem werden nur Rohstoffe von hoher Qualität und regionaler Herkunft verwendet. Zudem verfolgt jedes Mitgliedsrestaurant einen Umwelt-Ansatz, verwendet möglichst viele Rohwaren aus biologischem Anbau und hat die Weinkarte im Idealfall von einem ausgebildeten Sommelier sortieren lassen. Im White Guide sind etliche gotländische Restaurants erwähnt, aktuell unter anderem das 50 Kvadrat in Visby.