Die Vasa als Besuchermagnet

Rund eine Million Besucher pilgern jährlich in das Vasa-Museum nach Stockholm. Wer vor der Tür des Museums steht, muss sich erstmal in einer langen Schlange anstellen. Und wird anschließend belohnt: Das einzige verbliebene Kriegsschiff Vasa aus dem 17. Jahrhundert offenbart sich als eine faszinierende Entdeckung jedes Stockholm-Reisenden.

Vasa
Das Kriegsschiff Vasa setzte am 10. August 1628 Segel, um aus dem Stockholmer Hafen auszulaufen. Als es sich der Hafeneinfahrt näherte, wurde es von zwei Windböen erfasst, kenterte und sank. 333 Jahre später erblickte die Vasa wieder das Tageslicht. Foto: Imagebank.sweden

Als ich vor der riesigen Vasa stand, hatte ich das Gefühl, in eine andere Zeit einzutauchen. Der Besuch des Museums sei wie eine Reise mit der Zeitmaschine. Man erhalte beeindruckende Einblicke in das Schiffsleben und den Schiffsbau aus der Zeit eines Schiffsunglücks vor 400 Jahren, lautet denn auch das Urteil der Tripadvisor-Jury beim diesjährigen Travellers Choice Award, bei dem das Vasa-Museum auf Platz 9 der 25 weltbesten Museen landete. Auf den vorderen Plätzen 2 bis 4 rangieren zudem zwei weitere Museum der schwedischen Hauptstadt: Dem weltweit ältesten Freilichtmuseum Skansen folgen die innovativen Einrichtungen ABBA The Museum sowie das Fotomuseum Fotografiska.

Speicherstadt zum Weltkulturerbe ernannt

Die Speicherstadt ist zusammen mit dem Kontorhausviertel zum 40. deutschen UNESCO Weltkulturerbe ernannt worden. Den ganzen Tag über gab es viele Glückwünsche in den sozialen Netzwerken. Die wohl kreativste kam vom Miniatur Wunderland, das in der Speicherstadt zu finden ist.

Die Deutsche Welle hatte im Mai über den Welterbekandidaten berichtet. Die Bewerbung wurde bereits 2014 eingereicht.

Die UNESCO Weltkulturerbe sind das Schönste, was Mensch und Natur uns hinterlassen haben. Nur die Besten unter den herausragenden Zeugnissen der Menschheits- und Naturgeschichte dürfen den Titel tragen, so der Verein auf seiner Website. Viele der Besten sind in Deutschland zu finden.

Naschkatzen willkommen

VG WortIm Harz finden Touristen im Tortenparadies des Café Schnibbe wahre Meisterwerke des Konditorenhandwerks

Harz
Die Café-Konditorei Schnibbe in Bad Lauterberg. Foto: Silke Liebig-Braunholz

Im Westen der Harzer Urlaubsregion liegt das Städtchen Bad Lauterberg. In den letzten Jahren hat sich das staatlich anerkannte Kneipp-Heilbad zu einer Wellnesshochburg gemausert. Die zahlungskräftigen Touristen lieben den Genuss – sehr zum Wohlwollen von Jürgen Schnibbe.

Der Hotelmeister konzentriert sich mit seinem Café, der Konditorei und Schokoladenmanufaktur auf exquisite Spezialitäten. Schnibbe steht für ein Torten- und Schokoladenparadies, das Naschkatzen anzieht. Seine Stammgäste kaufen entweder per Onlineversand bei ihm ein oder kommen persönlich vorbei. Dann nehmen sie meist ganze Torten mit nach Hause. „In der Tat transportieren viele Gäste unseres Urlaubsortes die Ware kilometerweit. Das macht uns sehr stolz“, sagt der Kaffeehausbetreiber.

Außergewöhnliche Konzepte

Seinen Konditormeister Manfred Rösner hegt und pflegt er wie einen Augapfel. „Er ist ein Mann der ersten Stunde und hat keinen geringen Anteil am Erfolg des Unternehmens“, so der Chef. Mit seiner inzwischen verstorbenen Ehefrau Hella hatte Jürgen Schnibbe den Betrieb 1976 übernommen und eine Erfolgsgeschichte daraus entstehen lassen. Einst mitten in der heimischen Konkurrenz gestartet, gelang es dem umtriebigen Norddeutschen, der zuvor in der Hotellerie gearbeitet hatte und aus Liebe zu seiner Frau nach Bad Lauterberg kam, neue Wege zu gehen. Auch wenn der Anfang schwer war, schlugen seine außergewöhnlichen Konzepte nach der Neueröffnung in 1979 gleich ein. Sei es das Diabetiker-Sortiment, die hausgemachten Trüffel, der begehrte Baumkuchen oder die handgeschöpfte Schokolade – Schnibbe verstand es seinen Gästen immer das Außergewöhnliche zu bieten.

Heute steht sein Betrieb keine Minute lang still. Das hat er sich immer so gewünscht. „Ich fühle mich wie ein Zirkusdirektor, wenn ich meinen Kunden und Gästen die Tür öffnen kann“, erklärt er. Wohlwissend, dass er in seinem Lebensrhythmus eine Taktzahl erreicht hat, die nicht jeder 71-Jährige bewältigen kann. Doch Jürgen Schnibbe hält sich fit und treibt täglich Sport. Er schaut kein Fernsehen und motiviert sich durch den eigenen Erfolg. Erst im vergangenen Jahr hat er größere Investitionen getätigt. Rund 160.000 Euro sind in die Modernisierung des Cafés, rund 40.000 Euro in ein Blockheizkraftwerk geflossen, für das er allerdings Zuschüsse bekam. „Mein Gewinn steckt in diesem Unternehmen. Ich will arbeiten bis ich 80 Jahre alt bin und investiere deshalb alles in mein Lebenswerk. Dabei denke ich oft an meine verstorbene Frau, mit der ich alles aufgebaut habe“, sagt er. Von Anbeginn sind es mittlerweile rund eine Million Euro, die investiert wurden. Jedes Jahr geschieht etwas im Unternehmen, das neben Kaffeehausbetrieb und Konditorei auch 16 Fremdenzimmer anbietet.

Sahnetrüffel Williamsbirne sind der Renner

Das Café Schnibbe hat längst seine eigene Tradition, auch wenn es den Konditoreibetrieb an diesem Ort schon seit 1873 gibt. Schnibbe bietet ein Sortiment von mehr als 30 Torten sowie 57 Schokoladen, zehn Diabetikerschokoladen und rund 30 Trüffelsorten an. Es gibt viele Spezialtorten und Spezialitäten wie die Bad Lauterberger Blätter oder Harzer Mandelblätter. Der Renner ist seit einigen Jahren die Sahnetrüffel Williamsbirne – eine Schokoladenspezialität, die der Birne originalgetreu nachgearbeitet wurde und mit Krokant abgesetzt wird.

Qualität und die tägliche Frische sind bei allen Produkten ein absolutes Muss. Die altbewährten Rezepturen hält Backstubenchef Manfred Rösner unter Verschluss. Er weiß, dass es beim Geschmack auf jedes Detail ankommt. Gesellin Kathrin Fischer erklärt: „Wir verwenden nur hochwertige Schokolade mit bis zu 85 Prozent Anteil bei Zartbitter und bis zu 42 Prozent bei Vollmilch. Anschließend achten wir besonders darauf, dass nicht zuviel zugesetzt wird“. Letztendlich sollen die Kunden der erst vor vier Jahren aufgebauten Schokoladenmanufaktur beim Genuss der Produkte eine „Ouvertüre des Gaumens“ erleben, wie Jürgen Schnibbe umschreibt. Er liebt es die Menschen zu verzaubern und sie in seinem Kaffeehaus zu empfangen. Dann zelebriert er gern die hohe Schule der Kaffeehaustraditionen Wiens, Mailands oder Florenz, die er sich immer wieder zum Vorbild nimmt. Seine Gäste schätzen die Aufmerksamkeiten des Meisters, der jeden einzeln begrüßt. Dies sei ein Akt der Höflichkeit, betont er und verschwindet schon wieder an den nächsten Tisch.

erschienen in der Fachzeitschrift Konditorei & Café