Stockholm erneut Hauptstadt des ESC

Die schwedische Hauptstadt hat sich für den 61. Eurovision Song Contest (ESC) schick gemacht: Im Zentrum versprühen das Rathaus und die Einkaufsstraßen Glamour und am Norrmalmstorg zählt ein riesiger Lichtball (Foto) die Stunden bis zum Event.

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Foto: Mattias Dahlqvist

Die geschmückte Götgatan verbindet die Arena Globen mit dem Eurovision-Village im Kungsträdgården, wo die Fans seit dem 6. Mai zu Ihrem Musik-Event zusammenkommen. Ein 81 Meter hoher Aussichtsturm bietet hier einen Rundumblick über die Stadt.

Stockholm überrascht mit innovativen Musikinstallationen. Rund um das ESC Village macht Loreens Gewinnerlied „Euphoria“ das Warten an der Ampel zum Vergnügen. Måns Zelmerlöw Lied „Heroes“ gibt anschließend das Zeichen zum Weitergehen. Einzigartig sind zudem die interaktiven „singenden Tunnel“, die sich an fünf Orten der Stadt befinden – und bis Jahresende bleiben werden. Die Installationen machen den Gang durch fünf Fußgängertunnel (Gullmarsplan Norra, Bredäng Centrum, Londonviadukten, unter dem Kirunaplan in Vällingby C und im Brunkebergstunneln) zum musikalischen Erlebnis. Am Eingang werden die Fußgänger aufgefordert, laut zu singen. Statt eines Echos entsteht dann eine gesampelte Stimme, die kombiniert mit anderen Stimmen ein Klangerlebnis eröffnet.

Auf dieser Bühne performen die 26 Teilnehmer morgen Abend ihren Eurovisions-Song. Die Show beginnt um 21 Uhr und wird durch die Weltpremiere des Songs Can’t Stop The Feeling von Justin Timberlake nochmals getoppt.

Weintourismus: Die genussvolle Art zu reisen

Das als UNESCO-Weltkulturerbe klassifizierte Tal der Loire, die drittgrößte französische AOC-Region (Appellations d’Origine Contrõlée – eine Vorschrift, die die Herkunft von Wein garantiert, indem sie bestimmte Anbaugebiete festlegt) zieht viele Touristen und Weinliebhaber an. Allein in und um Saumur entdecken jährlich eine halbe Million Besucher die Schönheiten dieser Region: legendäre Schlösser, unterirdische Grotten und Höhlen (die Troglodyten), die weltberühmte Reitschule Cadre Noir und nicht zuletzt die zahlreichen Weinkeller, die sich gegenseitig mit Ideen überbieten, um ihren Gästen einen unvergesslichen Besuch zu ermöglichen.

Weintourismus
Schloss Chambord – das das größte Schloss der Loireregion Foto: Flickr

Der Weinbau an der Loire reicht bis zu den Römern zurück, die erste Weinberge im Pays Nantais anlegten. Heute ist die Loire Frankreichs Weißwein-Region Nummer eins. Entlang des über 1.000 Kilometer langen Flusses reiht sich eine Weinbauregion an die andere und einige touristische Websites empfehlen Touren durch die Regionen. Insgesamt ist die Loire mit ihren 7.000 Weinbaubetrieben das größte Anbaugebiet für Weißwein in Frankreich sowie das zweitgrößte Anbaugebiet für AOC-Roséweine und das drittgrößte Anbaugebiet für AOC-Weine. Nur in der Champagne wird mehr Schaumwein hergestellt.

Aufgrund der enormen Länge des Flusses und der damit verbundenen verschiedenen Landschaften, geologischen Formationen und Klimata ist die Loire die einzige Region in Frankreich, in der Wein in allen möglichen Facetten produziert wird. Folgt man dem Flusslauf der Loire von der Quelle in der Auvergne bis zur Mündung in den Atlantik in der Bretagne, so befinden sich die bekannteren Lagen im so genannten Centre-Loire rund um Sancerre: Quincy, Menetou-Salon, Reuilly, Coteaux du Giennois, Châteaumeillant und natürlich Pouilly Fumé. Weiter flussabwärts fließt die Loire durch große alte Städte wie Orléans, Blois, Tours und Angers. Das Klima wird wärmer, die Böden reichhaltiger – und damit ändern sich auch die Stilistik der Weine und die angebauten Rebsorten. Chenin Blanc, der oft mit Riesling verglichen wird, findet hier seine schönste und finessenreichste Ausprägung. In den Lagen wie Anjou Blanc, Saumur Blanc, Savennières, Bonnezeaux, Quarts de Chaume und Coteaux du Layon zeigt der Chenin Blanc, warum er dem Riesling ebenbürtig ist. Die Schaumweine, die zum Beispiel in der AOC Vouvray aus Chenin Blanc entstehen, gehören zu den eigenständigsten und differenziertesten Frankreichs.

Je näher die Loire dem Atlantik zufließt, desto mehr dominieren Rebsorten, die perfekt mit Austern und Fisch harmonieren: der Melon de Bourgogne, besser bekannt unter dem Namen Muscadet und die Folle Blanche. Trotz ihrer großen Bandbreite vereinen die Weine von der Loire verschiedene typische Charakteristika in sich: Das milde und kühlere Klima sorgt dafür, dass die Weine immer – unabhängig vom Reifegrad – eine erfrischende Säure haben, die gut mit der Frucht und dem Alkoholgehalt der Weine harmoniert.

Viele Sommeliers schätzen die Weine der Loire, so auch Hendrik Thoma, der kürzlich in Frankfurt einen Abend mit dem Marktführer unter den „Fines Bulles de Loire“, also den Appellationen an der Loire, die nach der „Méthode traditionelle“ hochwertige Schaumweine wie dem Crémant de Loire produzieren – moderierte. Seit 1811 wird Schaumwein an der Loire hergestellt. Damals erkannte Jean-Baptiste Ackermann, ein Champagner-Produzent, dass in der Region Saumur optimale Bedingungen zur Schaumweinproduktion herrschen. Die lange Tradition an der Loire war der Grundstein für die Anerkennung der AOC Crémant de Loire, die aus einem Anforderungskatalog des französischen Weinbauinstituts INAO (Institut National des Appellations d’Origine) zur strengen Reglementierung der Crémant-Herstellung in Frankreich hervorging. Der Crémant de Loire wird in den Gebieten Anjou, Saumur und Touraine auf 1.600 Hektar produziert. Die durchschnittliche Jahresproduktion beträgt etwa 100.000 Hektoliter. Hauptrebsorten sind Chenin Blanc, Chardonnay und Cabernet Franc. Cabernet Sauvignon und Pineau d’Aunis dürfen bis zu 30 Prozent in der Cuvée enthalten sein. Die Weine müssen mindestens zwölf Monate in Rüttelpulten reifen.

Stete Investitionen in den Adler St. Roman

Hotelier Manfred Haas packt die Dinge gern selbst beim Schopf. Der 58-Jährige ist ein ruheloser Unternehmer, der sich bewusst von der Kettenhotellerie abgrenzen will. Dafür steckt er gemeinsam mit seiner Frau Ulrike jedes Jahr viel Geld in sein Hotel Adler in dem kleinen Wallfahrtsort Wolfach-St. Roman im Schwarzwald. Narrare sprach mit ihm über seine aktuellen Pläne.

Narrare: Was treibt sie an?

Manfred Haas: Alle zehn Jahre müssen Sie eine starke Sau durchs Dorf jagen. Das ergibt sich schon allein aus den Marktverhältnissen. Die Konkurrenz schläft nicht und wir liegen abgeschieden, so dass es nur mit einer absoluten Qualitätsorientierung funktioniert.

Narrare: Ihr Haus personifiziert die Philosophie Relais du Silence. Sie sind Mitglied in dieser Hotelvereinigung. Hilft Ihnen das weiter?

Manfred Haas: Auf jeden Fall. Wir sind authentisch, umweltbewusst und liegen mitten in der Natur. Seit 1997 sind wir Mitglied und haben uns seitdem nicht verändern müssen. Unser Haus mit landwirtschaftlichem Hof ist jetzt 350 Jahre alt und engagiert sich schon immer stark für eine nachhaltige Lebensweise. Wir pflegen unser Wildgehege mit den 120 Dammhirschen und kooperieren mit Metzgern und Bauern aus der Region. Das schätzen unsere Gäste.

Adler St. Roman
Ulrike und Manfred Haas Foto: Liebig-Braunholz

Narrare: Um das Wohl ihrer Gäste sorgen sie sich sehr. Auch das ist Teil der Relais du Silence-Philosophie. Gastversprechen, Mitarbeiterverhalten und Zustand des Hauses sind tadelos?

Manfred Haas: Ich denke schon. Nicht nur auf dem Papier versprechen wir dies. Wir leben es. Sie haben an so einem Ort wie Sankt Roman mit 180 Einwohnern nur eine Chance. Sie müssen eine gute Adresse sein, entsprechende Zimmerkapazitäten haben und alles bieten, was der Gast wünscht. Dafür brauchen Sie ein gutes Team, das motiviert ist. Sie müssen natürlich Vorbild sein und den Karren mitziehen.

Narrare: Das tun Sie und Ihre Frau Ulrike täglich. Auch Ihre Mutter ist noch mit im Betrieb. Sie fällen selbst Bäume, damit Sie neue Hackschnitzel bekommen und wenn der Hausmeister im Urlaub ist, übernehmen Sie auch diesen Job. Was denken Ihre Mitarbeiter über diese Art Chef?

Manfred Haas: Ich glaube, dass unsere Mitarbeiter sehr gern in unserem Haus arbeiten.“

Narrare: Sie investieren jedes Jahr viel Geld, damit es erfolgreich weitergehen kann. Was stand im vergangenen Jahr an?

Manfred Haas: Wir haben unser Frühstücksbufett vom Wintergarten in den Gastraum des Restaurants verlegt, um mehr Platz für die Gäste zu bekommen. Im Restaurant haben wir den Bodenbelag erneuert. Dazu kamen Reparaturen und ein paar Renovierungsarbeiten im Haus. Das hat rund 110.000 Euro verschlungen.

Narrare: Was sind die nächsten Pläne?

Manfred Haas: Wir erweitern gerade unseren Wellnessbereich mit neuer Saunalandschaft, Ruheräumen, Gymnastik- und Fitnessraum sowie einem Bistro. Hinzu kommen zehn neue Juniorsuiten, 3 Appartements und 4 Doppelzimmer sowie ein Freibad. Dafür müssen wir 8000 Kubikmeter Erde und Fels abtragen.

Narrare: Eine größere Investition demnach. Wie sieht die Kostenkalkulation aus?

Manfred Haas: Das wird die Kosten für den Wellnessbereich vor 10 Jahren übersteigen. Damals haben wir rund 3 Millionen investiert. Jetzt rechnen wir mit rund 4 Millionen. Aber es ist notwendig. Wir haben seit 2000 aufgrund unseres Wellnessangebotes eine höhere Auslastung, es hat sich gelohnt.

Narrare: Dann haben Sie auch eine gute Rentabilität?

Manfred Haas: Das ist die Voraussetzung für Investitionen. Auch unsere Bilanzen sehen gut aus, sodass wir bei der Bank ein gutes Rating haben. Letztendlich müssen Sie nicht nur mutig sein, sondern auch arbeiten wollen. Dann gehört noch ein wenig Glück dazu, bis so ein Hotel permanent gut läuft.

Narrare: Glauben Sie, dass Sie immer die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit treffen?

Manfred Haas: Ganz und gar nicht. Der Tennisplatz war die größte Fehlinvestition meines Lebens. Aber es ist nun mal so, dass der Gast heutzutage alles haben will. Ob er es letztendlich auch nutzt, steht auf einem anderen Papier.

Service-Informationen:
Eigentümer: Ulrike und Manfred Haas
Kategorie: Ferien-, Wellness- und Tagungshotel
Klassifizierung: 4 Sterne
Zimmer: 42 und 1 Ferienwohnung
Öffnungstage: durchgehend
Zimmerpreis: EZ ab 80 Euro, DZ ab 127 Euro
Kontakt: Adler, 77709 Wolfach-St. Roman, Tel. 07836 / 93 78-0

Kommentar

Der Kreislauf des Lebens

Aus Standortsicht hat Manfred Haas nicht gerade die Nase vorn. Sein Hotel finden Gäste erst durch das große Hinweisschild an der Hauptverkehrsstraße zwischen Hausach und Schiltach, nach 6 Kilometern Waldweg. Auf der Homepage muss der Weg beschrieben werden.

Trotzdem ist das Silencehotel Adler gut gebucht. Das Geschäft läuft, ohne viel Werbung, dafür aber mit Herzblut und Unternehmergeist. Hinter dem Erfolg steckt eine Philosophie mit Symbolcharakter. Sie beweist, dass gerade die mittelständische Hotelier-Kultur die Branche prägen kann. Unabhängig vom Standort kann jedes Konzept funktionieren, wenn der Hotelier einen Charakter hat und die tägliche Mühe der Arbeit nicht scheut.

Manfred Haas beweist es: Sein Haus ist anders und einzigartig, weil er auf Trends reagiert und sich dennoch treu bleibt. Beständig, vorbildlich und bewusst führt er sein Hotel und fügt sich dem Kreislauf des Lebens.

Silke Liebig-Braunholz