Funkelstunde: Naturschauspiel soll Gäste locken

Man nehme eine beinahe unberührte Naturlandschaft mit mehr als 40 Seen und verweise auf spektakuläre Sonnenuntergänge an ihren Ufern: Im Herzogtum Lauenburg wird seit diesem Jahr das Funkeln der Abendsonne im Naturpark Lauenburgische Seen zwischen Lübeck und Elbe exakt mit diesen Attributen vermarktet. Mit der Funkelstunde haben die Tourismusmanager und Marketingverantwortlichen ein Erlebnisangebot geschaffen, das die Faszination des ältesten Naturparks Schleswig-Holsteins in den Vordergrund rückt.

Funkelstunde
Zahlreiche Gewässer und farbenfrohe Sonnenuntergängen, die sich in ihnen spiegeln und dabei funkeln, wie hier am Mechower See. Foto: HLMS/Thomas Ebelt

23 Leistungsträger sind begeistert von der Ideen und bieten obenauf noch Aktionen an, wie etwa das Dinner am See oder eine Kanutour. „Es war nicht besonders schwer, Partner für unsere Idee zu finden. Alle waren begeistert davon, unseren Wasserreichtum hier mehr nach außen zu tragen“, erklärt Carina Jahnke von der Herzogtum Lauenburg Marketing & Service GmbH. Sie begleitet eine Journalistengruppe bei ihrer Entdeckungsreise durch die funkelnde Seenregion mit den Kanälen und Flussläufen, die vom Seehof in Ratzeburg aus startet. Das 4 Sterne Hotel beteiligt sich ebenfalls an der Aktion Dinner am See und präsentiert hier die Küchenleistung des Teams um Küchenchef Dennie Zurmöhle.

Greifbar nahe Artenvielfalt und Stille

Die Journalistengruppe versteht es an diesem Tag, das Thema in vollen Zügen zu genießen. Alle sind fasziniert von der wunderschönen Sonnenterrasse des Hotels und motiviert, die anschließende Kanutour aktiv mitzugestalten. In einem Großcanadier vom Kanu-Center Lothar Krebs paddelt die 8-köpfige Gruppe denn auch gegen Nachmittag vom Startpunkt Schmilauer Straßenbrücke aus den Schaalsee-Kanal entlang und läuft dabei zur Hochform auf. Während am Ufer des Kanals immer wieder Aufführungen des Kanu-Wander-Theaters KulturSommer am Kanal gezeigt werden, steigt die Stimmung der Journalistengruppe in dem Canadier an – inspiriert von der Naturidylle mit der greifbar nahen Artenvielfalt und der Stille dieser Seenlandschaft stimmen die Journalisten zwischen den Aufführungen immer wieder selbst Lieder an und lassen die Tour über den Salemer See und Pipersee bis zum Schaalsee-Camp schließlich zu einem unnachahmlichen Erlebnis werden.

Funkelstunde
Die wunderschöne lauenburgische Seenlandschaft zeigt sich besonders zum Sonnenuntergang von ihrer beeindruckenden Seite. Vom Canadier aus wird das Beobachten zu einem imposanten Erlebnis in beinahe unberührter Natur. Foto: HLMS/Markus Tiemann.

Mit den Eindrücken aus dem Kanurevier Lauenburgische Seen im Gepäck geht es für die Gruppe anschließend an einen der Orte, an dem sich die Funkelstunde von einer ihrer eindrucksvollsten Seiten zeigen soll. Am Ufer des Schaalsees offenbart sich letztendlich die beschriebene in den Seen funkelnde Abendsonne. Wir sind begeistert von der von diesem Ort ausgehenden Faszination, die lediglich auf die sanfte und in sich ruhende Natur zurückzuführen ist.

Funkelstunde
Die Funkelstunde am Schaalsee. Foto: Silke Liebig-Braunholz
Kutschertorte und Maränen für den Genuss

Am Ende des Tages sind alle überzeugt, dass es keinesfalls kitschig ist, eine Funkelstunde zu vermarkten, wie die Pressestelle der Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH selbstkritisch in ihren Pressemeldungen hinterfragt. Für die Aktion wurde eigens der Hashtag #funkelstunde entworfen, der auf Instagram, Facebook und Twitter bereits auf die wunderschönen Sonnenuntergänge verweist. In den kommenden Jahren dürfte dieses Naturschauspiel demnach noch mehr Gäste in die Region locken und beispielsweise in die Kutscherscheune einkehren lassen. Hier verwöhnt Gutsherrin Hannelore von Witzendorff ihre Gäste beispielsweise mit der Kutschertorte oder den Maränen, die vor einiger Zeit wieder in den Schaalsee eingesetzt wurden und heute von den Fischern im Biosphärenreservaten auf nachhaltige Art und Weise gefischt werden. Zum Naturschauspiel gesellt sich demnach ein regionaler Schmaus – Gäste dürfen sich auf entspannte und genussvolle Eindrücke freuen.

Funkelstunde
Ein Gaumenschmaus der besonderen Art: Der Maräne aus dem Schaalsee merkt man ihre Fangfrische an. Foto: Silke Liebig-Braunholz

Lebendiges Stockholm

Faszinierend, aufregend und lebendig: Stockholm ist nicht nur aufgrund des Abba City Walk eine Reise wert, der seit einem Jahr vom Stadtmuseum präsentiert wird.

Diese Stadt präsentiert sich in derart vielen Facetten, dass es sich lohnt, sie öfter zu besuchen und beispielsweise in 24 Stunden zu entdecken. Bei meinem diesjährigen Besuch reizte mich die kulinarische Vielfalt und die Altstadt Gamla stan.

stockholm
Mittendrin: Gamla Stan ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtkerne in Europa

Mein Gespür bestätigte sich. Neben den im White Guide geführten besten Restaurants der Stadt gibt es auch noch andere Adressen in Stockholm zu entdecken, so dass ich in den Genuss kam, das hervorragend zubereitete Fleisch eines Rentiers probieren zu können. Der Drang hin zur Verwendung lokaler Rohwaren ist auch in dieser Metropole wahrnehmbar. Ein Muss für Genießer sind zudem die traditionellen Cafes mit ihren hervorragenden Spezialitäten wie beispielsweise im Mellqvist Caffè in Vasastan, das aber in der Sommerzeit meist überlaufen ist. Andere Cafes wiederum gönnen sich auch gerade jetzt ihre Betriebsferien.

stockholm
Der SkyView bietet einen Blick auf Stockholm, 130 Meter über dem Meeresspiegel

Dafür gibt es dann aber beispielsweise den Stockholm SkyView zu entdecken und das dazugehörige Cafe. Oder aber man genießt den Abba City Walk und schaut sich gleichwohl das Boutique-Hotel von Benny Andersson an, mit integriertem Kino im Herzen der trendigen Södermalm.

Hotel Rival
Das Hotel Rival Fotos (3): Liebig-Braunholz

Verheißungsvolles Riga?

Die pittoreske Altstadt von Riga mit ihrer achthundertjährigen Geschichte und das Stadtzentrum sind Teil des Unesco Weltkulturerbes. Hinter der Fassade scheint es einige kulinarische Besonderheiten zu geben, die erst noch entdeckt werden müssen

Old RigaFoto: Flickr/Live Riga

Es bleibt das Trendthema für die Vermarktung touristischer Destinationen. Regionale Produkte, gutes Essen und feine Restaurants ziehen mehr denn je die Begeisterung der Reisenden auf sich. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht etwa ein Hotel, eine Tourismusorganisation oder deren PR-Agentur auf ein Event, einen Küchenkalender oder eine saisonale Aktion hinweisen. Denn: Klappern gehört zum Handwerk und wer dies in der PR nicht beherrscht, hat seine Mission verfehlt.

Wahre Perlen

Doch vor lauter Klappern gehen manchmal vielleicht auch die wahren Perlen unter. Leider neigt unsere vom Mainstream geprägte Medienlandschaft allzu oft zu einer klischeehaften Wahrnehmung, in der Überschriften wie etwa „Kulinarisch Reisen-Riga, das baltische Zentrum für Feinschmecker!“ noch so verheißungsvoll klingen können, nicht immer aber sofort auf redaktionelle Begeisterung stoßen. Manchmal tut sich über Jahre gar nichts in der Berichterstattung bis endlich ein Shooting-Star gefunden und aufgestiegen ist. Bestes Beispiel dafür sind die skandinavischen Länder, die mittlerweile auch unter den The World’s 50 Best zu finden sind.

Und so haben es die Verantwortlichen sicher nicht leicht, eine Destination wie Riga mit all ihren Geschichten zu vermarkten. Viel zu wenig wird über das Baltikum berichtet, über dessen kulinarische Besonderheiten eher auf Onlineportalen und Blogs – man muss sich schon sehr mühen, um Informationen zu finden und es scheint tatsächlich wenig zu geben, wie auch die GEO-Redakteurin Nina Freydag bei der Recherche für eine Sonderausgabe bemerkte. Dabei mutet gerade die alte Hansestadt Riga an, eine wahre Perle zu sein.

Wandering in Riga Das Fernweh lockt: Romantische Gassen und beleuchtete Fassaden der Gasthäuser Foto: Flickr/elusivethings

Raffinierte Küche

Umso mehr verwundert, dass gerade in Zeiten, in denen sich Gourmetreisende permanent auf die Suche nach neuen kulinarischen Geheimtipps begeben, es so wenig umfangreich recherchierte Hinweise auf diese Stadt gibt. Momentan wird unter dem Motto „Fest für Feinschmecker Riga – baltische Hauptstadt der Gastronomie“ die raffinierte Küche mit ihren regionalen Produkte präsentiert. Touristen und auch Einheimische sollen mit diesem Event auf die Essgewohnheiten, Geschmacksempfindungen und Weltanschauungen der Rigenser eingestimmt werden. In den letzten Jahren hat es in Lettland zudem eine rapide Entwicklung von Slow Food– und Naturkost-Bewegungen gegeben. Riga ist außerdem aktives Mitglied des kulinarischen Städtenetzwerks Délice – Network of Good Food Cities of the World und bietet mit seinen lokalen Restaurants, Cafés und Sondermärkten auserlesene Produkte und Gerichte an. Deshalb wird es Zeit, dass wir hier in Deutschland noch mehr über diese kulinarische Kultur erfahren – nicht nur, um damit den Tourismus zu unterstützen.