Berlin im Farbenmeer

Der weltweite Andrang zum diesjährigen Festival of Lights in Berlin war so groß, dass am ersten Festivaltag die Internetseite des Festivals kurzzeitig nicht erreichbar war. Insgesamt verzeichnete die Festival-Homepage im Oktober über 4,4 Millionen Seitenaufrufe. Vom 10. bis 21. Oktober erhellten mehr als 80 Lichtinstallationen die Hauptstadt. Die Besucherzahlen übertrafen die Erwartungen der Organisatoren.

Berlin
Das Brandenburger Tor Foto: Silke Liebig-Braunholz

„Die internationale Resonanz in diesem Jahr war überwältigend“, zieht Festivalveranstalterin Birgit Zander eine erste Bilanz. Von den rund 1,5 Millionen Festivalbesuchern kamen in diesem Jahr über eine halbe Million aus Deutschland und der ganzen Welt. Seine stark gewachsene Internationalität zeigte das 7. Festival of Lights bereits mit den über 20 zum Teil international tätigen Künstlern. Das Festival 2011 konnte viele Neuzugänge unter den illuminierten Objekten verzeichnen, unter anderem über 25 Gebäude entlang des Kurfürstendamms, die Siemensstadt mit sechs Gebäuden, die Humboldt-Universität, das Tempodrom oder die Tempelhofer Freiheit.

Der Termin für das nächste Jahr steht bereits fest: Das 8. Festival of Light findet vom 10. bis 21. Oktober 2012 statt.

Über das Festival:
Das Festival of Lights ist eines der großen Illuminationsfestivals der Welt. Jedes Jahr im Oktober werden zwölf Tage lang die weltweit bekannten Wahrzeichen und Monumente Berlins spektakulär in Szene gesetzt. Begleitet wird das Festival von zahlreichen Kunst- und Kulturveranstaltungen rund um das Thema Licht. Das Festival ist ein eintrittsfreies, künstlerisch hochwertiges Event für ein Millionenpublikum, das weltweite Medienbegleitung schafft und somit echte Nachhaltigkeit fördert. Die rein privat-wirtschaftliche Initiative wird durch zahlreiche Kooperationen und Partner möglich gemacht.

Berlin
Unter den Linden Foto: Festival of Lights

Eine Erfolgsgeschichte expandiert

Sie sind mit Michelin Sternen, Hauben oder Punkten im Gault Millau dekoriert. Sie kennen sich gut – die Branche ist untereinander vernetzt. Köche sind so etwas wie eine große Familie. Das macht sie als Werbeträger interessant.

Chef-Sache
Der Musiker und Produzent Helmut Zerlett auf der Chef-Sache 2011 in Köln Fotos: Silke Liebig-Braunholz

Es scheint demnach leicht, ein Fachsymposium wie die Chef-Sache zu organisieren. Zum dritten Mal fand die Veranstaltung jetzt in Köln statt. Doch ihr Erfolg beruht vorrangig auch auf dem Engagement von Thomas Ruhl, dem Erfinder der Chefsache, und G+J Events, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft des Verlagshauses Gruner + Jahr in Hamburg.

Ruhl hat ein Symposium für die weltweit besten Top-Chefs, ambitionierten Köche und solche, die es werden wollen, geschaffen. Er legt die aktuellen Entwicklungen der Haute Cuisine offen und spürt zukünftige Strömungen auf – so schreibt er selbst in einer Presseerklärung. Doch er hat mit dieser Veranstaltung und seinen Werbeträgern – den Köchen – auch immens viel für die deutsche Küche und ihren internationalen Ruf getan. In diesem Jahr ließ er beispielsweise die „Neue Deutsche Schule“ und ihre Meister zu Wort kommen. Sie überzeugten auf einem derart hohen Niveau, dass selbst die dekoriertesten Kollegen – beispielsweise Elena Arzak aus dem Baskenland, einer Region in Spanien mit der höchsten Dichte an Sternerestaurants – neidvoll nach Deutschland schauten. Dafür gebührt den Veranstaltern Respekt und Anerkennung.

Chef-Sache
Sven Elverfeld signierte sein aktuelles Buch auf der Chef-Sache 2011

Im nächsten Jahr wird die Chef-Sache aufgrund ihres Erfolgs nunmehr in die Schweiz expandieren. Am 10. und 11. Juni 2012 findet das Fachsymposium für die Alpenländer Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Frankreich und Italien dann in Zürich statt. Bereits jetzt haben sich Edouard Loubet, Koch des Jahres 2011 in Frankreich, Norbert Michael Niederkofler (Italien), Thomas Dorfer und Heinz Reitbauer (beide Österreich) für dieses Event angesagt. (slb)

Chef-Sache
Relais & Chateaux Delegation Manager Germany Melanie Thöne (rechts) kam mit der Directrice Benelux Isabelle Durighello nach Köln

Slow Food Messe schreibt Erfolgsgeschichten

Dr. Hanns-Ernst Kniepkamp ist ein sympathischer Mann. Im früheren Leben war er Chemiker bei der Firma B. Braun im nordhessischen Melsungen. Heute widmet er sich leidenschaftlich der Slow Food-Philosophie – mit anhaltendem Erfolg.

slow food messe
Dr. Hanns-Ernst Kniepkamp Foto: Privat

Es ist nicht übertrieben, wenn man Dr. Kniepkamp als den Erfinder der Slow Food Messe mit dem Namen „Markt des guten Geschmacks“ bezeichnet. Zum fünften Mal fand sie jetzt in Stuttgart statt. Doch seit 2005 gibt es das Spezialitätenfestival Nordhessen geschmackvoll. „Slow Food wollte diese Veranstaltung auch nach Stuttgart holen – so ist letztendlich diese Messe entstanden“, sagt Kniepkamp.

Wie jedes Jahr hat er auch diesmal wieder die Produkte der Aussteller auf Herz und Nieren geprüft. „Wenn der das macht, dann wird das nichts mit der Messe“, hat man ihm einst nachgesagt. Heute lächelt er darüber und freut sich über den wachsenden Zuspruch. Mit 100 Ausstellern ist die Messe in Stuttgart einst an den Start gegangen. Heute sind es rund 400 Produzenten und Direktvermarkter, die ihre Waren feilbieten.

Kleine Schritte zu einer besseren Welt

Die Erfolgsgeschichten der Messe sind kleine Schritte hin zu einer „besseren Welt“: „Wir wollen zeigen, wie es auch gehen kann“, sagt Kniepkamp. Dabei spricht er von rund 30 Prozent Überproduktionen an Lebensmitteln, den rund 20 Prozent, die vom Endverbraucher zuhause weggeschmissen werden und auch von den Gewürzherstellern, durch deren Produkte, Lebensmittel heute geschmacklich verändert werden. Dem Slow Food-Gedanken wird dies nicht gerecht und so ist auch Kniepkamp der Meinung, dass das Produkt an sich bereits seinen Geschmack entfalten sollte.

Dafür kämpft er und wünscht sich noch mehr Beispiele wie das der Eichelschweine: In der Nähe von Würzburg leben sie im Wald, suhlen sich im Schlamm, wühlen umher und schlafen in Heuschüttungen. Ihr Fleisch ist fest, dunkel, saftig bratend, einzigartig im Geschmack – bei diesen Kriterien gibt es auch für Kniepkamp nichts mehr zu rütteln. Das Unternehmen durfte auf der Messe ausstellen.

Eine Mühle, die sonst Mehle und Müsli auf der Messe angeboten hat und nun auch noch die Wurst vom Bauernhof mit vorstellen wollte, musste nachbessern. „Wir haben unsere Qualitätskriterien mittlerweile auf ein hohes Level angehoben. Die Lebensmittel hier auf der Messe müssen gut schmecken, anschaulich hergestellt werden und jedem, der am Prozess beteiligt ist, eine Lebensgrundlage bieten, auch den Tieren“, sagt der Kontrolleur. Etwa ein Prozent schmeißt er raus, einige wollen und können ihre Produktion verändern. So auch der Bauernhof, der seine Wurstproduktion komplett umgestellt hat. Diese kleinen Schritte sind es, die Kniepkamp so sehr mag.

Weitere Slow Food-Beiträge auf Narrare: Genuss ist nicht selbstverständlich sowie Fairer Visionär und Standhafte Pioniere.