Trendschmiede, Innovationspool, Branchenfreff

„Wir sind mit dem Verlauf der Internorga mehr als zufrieden. Die Messe hat mit großer Vielfalt und hoher Qualität Aussteller und Fachbesucher voll überzeugt. Als First Mover griff sie erneut wichtige Branchenthemen auf“, resümierte Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress GmbH, die sechstägige Fachmesse.

Vom 11. bis 16. März präsentierten 1.300 Aussteller aus 25 Nationen Produktneuheiten, Trends und Komplettlösungen für den gesamten Außer-Haus-Markt. Insgesamt kamen 95.000 Fachbesucher aus dem In- und Ausland zur Internorga. Der Anteil der Entscheidungsträger unter den Besuchern lag bei rund 85 Prozent. Und auch die Internationalität der Besucher bleibt mit 7 Prozent auf konstant hohem Niveau.

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Die Internorga ist seit jeher Pflichttermin des Jahres für den gesamten Außer-Haus-Verkauf sowie Plattform für innovative Produktneuheiten und exklusive Premieren. In diesem Jahr feierte die Messe 90. Geburtstag und präsentierte sich wie gewohnt am Puls der Zeit. Foto: Katrin Neuhauser

Zukunftsthesen aufgestellt

Einst wurden auf der Internorga elektrische Heißwasserspeicher, Mikrowellen, Smoothies und Wraps vorgestellt. Heute sind es Hybrid-Kaffeemaschinen und hochmoderne Heißluftdämpfer. Zudem werden auf diesem Branchenevent immer wieder Zukunfts-Thesen aufgestellt. In diesem Jahr sieben gastronomische Trends, die das Restaurant 2025 beschreiben.

These1: Die Digitalisierung schafft komplett neue Wettbewerbsverhältnisse
Gastronomen bekommen mehr Konkurrenz aus dem Tech-Sektor: Reservierungs-, Bestell- und Bezahlsysteme, neue Nahrungsmittel oder On-Demand-Lieferdienste lokaler Bauernhöfe zählen zu den Innovationen durch branchenferne Unternehmen.

These2: Convenience – wir werden immer bequemer, nicht unbedingt glücklicher
Die Qualitätsansprüche der Konsumenten und die Bedeutung von Convenience-Food steigen. Die Weiterentwicklung zum Komfort-Essen prägt die Zukunft. Die Gastronomie steht vor der Herausforderung, die fehlende Verbindung zwischen Convenience und nachhaltigen Erlebnissen durch neue Konzepte zu schließen.

These3: Homing statt Cocooning
Das Essen zu Hause gewinnt wieder an Bedeutung. Traditionelle Food-Formate haben die Aufgabe, sich vor diesem Hintergrund neu zu positionieren und den Restaurantbesuch wieder schmackhaft zu machen.

These4: Social Food schlägt Geschmack
Essen wird immer mehr zum Lifestyle. Restaurants können sich als Ort der Inspiration und des Wissens etablieren, als Erholungsplatz für Körper und Geist, als Ort des geselligen Zusammenseins, als Ort des Abenteuers, der Neugier und als sozialer Lebensmittelpunkt.

These5: Migration Food
Durch Migration entsteht künftig eine große Nachfrage nach kulturspezifischen Angeboten. Essen aus Persien, Afghanistan und einigen Ländern Afrikas beeiflusst das gastronomische Angebot von morgen.

These6: Polarized Eating – im Spannungsfeld von High-Tech und Bio-Romantik
Konsumenten verlangen nach den Bequemlichkeiten der High-Tech-Food-Industrie, sehnen sich aber gleichzeitig nach einer romantischen Welt der Bio-Produkte. Das Restaurant der Zukunft verbindet beide Ansprüche miteinander.

These7: Markenbotschafter statt anonyme Brands
Die Gesichter und Geschichten der Food-Produzenten gewinnen an Bedeutung und übernehmen vermehrt die Aufgabe eines Labels. Die Personifizierung weckt bei den Konsumenten zunehmend Vertrauen. Für das Restaurant der Zukunft sind Mitarbeiter, Servicepersonal, Koch und Besitzer sowie deren Kompetenz entscheidend.

Neue Formate mit Mehrwert

Nichtzuletzt ist die Internorga immer auch ein Ort für neue Formate mit dem entscheidenden Mehrwert für Aussteller und Besucher. 2016 waren dies der neue Kochwettbewerb Next Chef Award, bei dem Johann Lafer den talentiertesten Nachwuchskoch suchte sowie der Gastro Startup-Wettbewerb für das innovativste Gastro-Konzept mit Tim Mälzer und der Leaders Club Concepts GmbH. „Man hat deutlich gesehen, wie weit junge Leute heutzutage sind. Ich fahre mit der Erkenntnis nach Hause, dass wir viele junge talentierte Köche in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben“, sagte Johann Lafer.

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Die Finalisten mit den Juroren, den Verantwortlichen der Messe Hamburg und Moderator Jan Hofer. Foto: Katrin Neuhauser

Sieger Jonas Straube darf nun sein erstes eigenes Kochbuch beim Teubner Verlag herausgeben. „Ich habe an diesem Wettbewerb teilgenommen, weil es mich in erster Linie sehr gereitzt hat, ohne Wissen über den Warenkorb in einen solchen Wettbewerb zu gehen. Und natürlich haben mich auch die Preise sehr gereitzt“, sagt er anschließend.

Jan Hofer gratuliert dem Gewinner Jonas Straube. Im Hintergrund Johann Lafer. Foto: Silke Liebig-Braunholz
Jan Hofer gratuliert dem Gewinner Jonas Straube. Im Hintergrund Johann Lafer. Foto: Silke Liebig-Braunholz

Seinen Sieg führte er schließlich auf die sehr guten Grundkenntniss vom Kochen und den jeweiligen Produkten sowie auf seine Ausbildung im Landhotel-Gasthof Schütte zurück. „Ich bin derzeit als Souschef im Coast by East in der Hafencity in Hamburg beschäftigt, werde aber definitiv mein Ziel der Selbstständgkeit nicht aus den Augen verlieren“, so der 25-jährige Next Chef Award-Gewinner.

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Premiere feierte auch der von Tim Mälzer moderierte Gastro Startup-Wettbewerb. Hier drehte sich alles um die Gastro-Welt der Zukunft und um frische Erfolgsgeschichten von gastronomischen Talenten und Visionären. Die vorgestellten Konzepte zeigten, was die Branche bewegt. Und: Sie sind Belege aus der Praxis für die sieben Trend-Thesen, die das Gottlieb Duttweiler Institut Zürich im Auftrag der Internorga in einem exklusiven Thesen-Papier zur Zukunft der Gastronomie zusammengestellt hat. Foto: Michael Zapf

Filigrane Gaumenschmeichler

Gourmetfestivals gibt es viele in Deutschland. Nur wenige von ihnen haben jedoch eine derart lange Tradition wie das Schleswig-Holstein Gourmetfestival.

Schleswig-Holstein Gourmetfestival
Genuss für die Sinne: Das Schleswig-Holstein Gourmet Festival ist bekannt für exzellente Gastgeber, Häuser, Plätze und Gastköche Foto: Susanne Plaß

Seit nunmehr 29 Jahren überzeugt die ausrichtende Kooperation Gastliches Wikingland durch seine Kreativität und hochkarätige Gastköche. In diesem Jahr ist das Festival mit dem neuen Konzept der Tour de Gourmet Solitaire, das erstmals Alleinreisenden ab 40 Jahren eine kommunikative Genussreise durch Schleswig-Holstein bietet, erneut trendgebend.

Spannende Köche

„Unsere Kooperation Gastliches Wikingland e.V. spürt immer wieder spannende Köche auf und stellt ihnen eine attraktive Bühne zur Präsentation ihrer Kreationen. Damit bieten wir sowohl unseren Gästen wie Mitarbeitern neue Impulse, um den kulinarischen Horizont zu erweitern sowie neue Techniken und Küchenstile kennenzulernen“, erklärt Klaus-Peter Willhöft, seit 25 Jahren Präsident der Kooperation, die beim 29. Festival auf 33 Veranstaltungen 18 Gastköche aus Deutschland (u.a. Cornelia Poletto, Jacqueline Amirfallah, Sarah Henke, Harald Wohlfahrt), Dänemark (Kenneth Hansen) und der Schweiz (Rolf Fliegauf) präsentiert. Die Auftaktgala fand im Maritim Seehotel Timmendorfer Strand statt, das letzte Event ist die 1. Tour de Gourmet Solitaire am 6. März 2016, die am Park Hotel Ahrensburg startet.

Raffinesse der gehobenen Kochkunst

„Wir schauen immer, dass wir möglichst die aktuell renommiertesten Köche ins Boot holen, um die Raf­fi­nes­se der gehobenen Kochkunst in Europa zu zeigen“, sagt denn auch Susanne Plaß vom Organisationsteam. Deshalb war Christoph Rüffer vom Restaurant Haerlin im Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg gesetzt. Rüffer ist derzeit mit 2 Michelin Sternen dekoriert und hat 19 Punkte im Gault Millau. „Für mich ist es eine Herausforderung und Verpflichtung zugleich, an diesem Festival teilzunehmen. Mich reizt es zu dieser Jahreszeit mit regionalen Zutaten zu arbeiten und daraus ein für Schleswig-Holstein typisches Menü zu kreieren“, erzählt er.

Schleswig-Holstein Gourmetfestival
Posieren für die Kamera geht immer: Christoph Rüffer und Dennie Zurmöhle Foto: Silke Liebig-Braunholz
Schleswig-Holstein Gourmetfestival
Zwei der Gerichte von Christoph Rüffer und Dennie Zurmöhle: Rindertatar mit Sauerrahm und Brunnenkresse-Kefirsud und …
Schleswig-Holstein Gourmetfestival
… Jacobsmuschel mit Topinambur, Bergamotte und Gewürzvinaigrette Fotos (2): Susanne Plaß

Zwei Tage genügten, um das Menü für den Abend im Hotel Der Seehof in Ratzeburg vorzubereiten. Chefkoch Dennie Zurmöhle hatte dazu die beiden Köche Felix Duwe und Raphael Potratz aus seinem Team zu Christoph Rüffer ins Haerlin geschickt, um das Menü einmal durchzukochen. Am Tag vor dem Gourmetabend in Ratzeburg begann die Crew um Gastkoch Rüffer dann nach dem Mittag mit den Arbeiten in der Hotelküche. „Es sind vor allem einige Handgriffe, das filigrane Arbeiten und die sich daraus ergebende Anrichte der einzelnen Komponenten auf dem Teller, die uns durch die Zusammenarbeit mit ihm weiterbringen“, sagt Zurmöhle. Für ihn war es die zweite Zusammenarbeit mit Rüffer bei diesem Festival. Insgesamt waren zehn Köche für diesen Gourmetabend und seinen rund 130 Gästen im Einsatz.

Schleswig-Holstein Gourmetfestival
Letzte Handgriffe bevor die Teller serviert werden. Die Crew ist konzentriert bei der Arbeit Foto: Silke Liebig-Braunholz

Deutscher Radiopreis: Keine Gala ohne Gerresheim

vg wortDer Deutsche Radiopreis wurde Anfang des Monats zum 6. Mal verliehen. Rund 1.000 Gäste kamen zu der Gala im Schuppen 52 im Hamburger Hafen. Die gastronomische Inszenierung des Events lag in den Händen der Full-Service-Caterer Gerresheim Serviert, die den Deutschen Radiopreis bereits seit 2010 für den NDR umsetzen.

Schuppen 52
Während der Gala zum Deutschen Radiopreis 2015 wurden die Gäste mit Scheiben von Rosmarinfilet mit Tomatencreme, Glasierten Hackfleischbällchen mit Hot-Chili-Sauce, In Honig lackierter Maispoulardenbrust auf Bulgursalat, King Prawns mit Cocktailsauce, Thunfisch (geräuchert) mit Melone und Estragon, Lachstranche (geräuchert) mit Meerrettich, Linsen-Gemüsesalat, Salat von Pfifferlingen, Gefüllten Paprikaschoten sowie Salami-Sticks im Glas, Fladenbrot und Brotkonfekt, dazu Kräuter- und Gurken-Mix-Dip verwöhnt.

Bei Veranstaltungsleitern wie Marco Dilger sind derartige Veranstaltungen beliebt, weil sie gut kalkulierbar sind. „Diese Veranstaltung stellt kein kalkulatorisches Risiko dar, da alle Kosten von der Deutschen Radiopreis GmbH übernommen werden. Die Planung und Umsetzung erfolgt immer im Konsens mit dem Organisationsteam des Deutschen Radiopreises. Unsere Empfehlungen werden in der Regel natürlich angenommen, wobei man durch die Vorgaben, die der Veranstaltungsablauf mit sich bringt, auch nur eine begrenzte Auswahl hat“, erklärt Dilger. Eine der wichtigsten Vorgaben ist jedoch die möglichst regionale Herkunft der Speisen: „Das Konzept ist über die Jahre hinweg eigentlich immer gleich, möglichst regionale Küche. Bei den Vorspeiseplatten immer je Tisch eine Platte mit Fleisch, 1 Platte Fisch, 1 Platte vegetarische Speisen. Beim Buffet ebenfalls 1 x Fleisch, 1 x Fisch, 1 x Vegetarisch. Bei den Weinen haben wir keinen Einfluss, da diese wie die kompletten anderen Getränke über Sponsoring abgedeckt werden“, sagt Dilger. Deshalb war bei den Weinen auch die südliche Weinstraße vertreten. Bei den Bieren und Softdrinks fehlten die regionalen Unternehmen Holsten und fritz-kola allerdings nicht.

Schuppen 52
Der Deutscher-Radiopreis fand im Schuppen 52 statt.

Um den logistischen Aufwand bewerkstelligen zu können, arbeitet Marco Dilger in Größenordnungen dieser Veranstaltung mit mehreren Köchen und benötigt etwa zwei Tage für die Vorbereitungen in der Küche. Am Abend des diesjährigen Deutschen Radiopreises waren 30 Köche im Einsatz. Allein für den Service der Gäste wurden 50 Mitarbeiter benötigt, an den Getränkeausgaben nochmal 10 Mitarbeiter. Neben den geladenen Gästen wurden etwa 400 weitere Gäste bewirtet, zu denen unter anderem die Künstler, die Crew sowie die Pressemitarbeiter und Reporter des NDR gehörten. „Zu Beginn der Verleihung haben wir Vorspeisenplatten serviert, nach der Verleihung gab es noch ein Buffet“, erklärt der Veranstaltungsleiter. Hier konnte er dann auch regionale Speisen anbieten, wie etwa ein Steinbeißerfilet mit Waldpilzen à la créme und Butterkartoffeln (Fischmarkt), Ochsenrücken (Roastbeef) im Ganzen mit Madagaskar-Pfefferrahmsauce und Schupfnudeln, dazu frisch aus dem Wok zubereitet drei verschiedene Saisongemüse (Rathausmarkt), Mango Panna Cotta mit Ananas-Chili-Salat oder mit Himbeermark sowie Schokoladenmousse (Grossneumarkt) und einen vegetarischen Hauptgang: Antipasti Millefeuille mit gebratenem grünem Spargel, Parmesankartoffeln und Pfeffersauce.

Prominente Gäste beim Radiopreis 2015 im Schuppen 52

Schuppen 52
Alexander Elbertzhagen und Sandra Maischberger
Schuppen 52
Anja Reschke und Caren Miosga.
Schuppen 52
Barbara Schöneberger und Iris Berben
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Jorge Gonzalez
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Julia Röntgen und Sasha
Radiomoderatoren
Michael Kohtes und Siham El-Maimouni und Valerie Weber und Thorsten Schorn
Otto Waalkes
Otto Waalkes
Schuppen 52
Peter Urban und Ehefrau Laura
Schuppen 52
Thorsten Schorn und Udo Lindenberg
Alle Fotos und Rechte: Silke Liebig-Braunholz (Vervielfältigungen sind nicht erlaubt.)

Die Gewinner beim Deutschen Radiopreis 2015
Beste Morgensendung: Andreas Kuhlage, Jens Hardeland (NDR): Die N-Joy Morningshow mit Kuhlage und Hardeland

Bester Newcomer: Julia Bamberg (radio ffn)

Beste Sendung: Stefan Schwabeneder, Stefan Kreutzer (Bayer3): Die Stefans – Thema: Drei Religionen, ein Humor

Beste Programmaktion: Nina Siegers, Ron Perduss (rbb, radio Berlin 88,8): Der Sonderzug nach Pankow

Beste Reportage: Toni Schmitt, Yvonne Fricke (105,5 Spreeradio): Schlepperbanden – Menschenleben werden Ware

Beste Moderation: Siham El-Maimouni (WDR, Funkhaus Europa): Süpermercado

Bester Moderator: Thorsten Schorn (WDR) 1Live – Die Shorn Show

Bestes Nachrichten- und Informationsformat: Gregor Glöckner, Katharina Jansen (SWR3) SWR3-Report: jung – schnell – tot

Beste Comedy: Philipp Schmid, Jochen Drechsler (98,8 Kiss FM): Prenzlauer Berg News

Beste Innovation: Matthias Pfaff, Marco Brandt (Radio PSR): mehrPSR-App

Bestes Interview: Michael Kohtes, Adrian Winkler (Kulturradio WDR3): Zeichen & Wunder. Das WDR-Literaturgespräch mit Fritz J. Raddatz

Sonderpreis: a-ha